Vertrieb

Rhion schränkt Vertrieb von Wohngebäudeversicherungen ein

Der rheinische Versicherer trennt sich von großen Beständen in der Wohngebäudeversicherung und kündigt unter anderem die Verträge von Maklerpools und Finanzvertrieben.

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13:10 Uhr | 09. Oktober | 2024
Ein "Geschlossen"-Schild

Nach dem HDI schränkt ein weiterer Versicherer das Geschäft über Maklerpools ein.

| Quelle: Thomas Winz

Es ist der nächste Knall am Maklermarkt: Die Rhion Versicherung will künftig keine Wohngebäudeversicherung mehr über Maklerpools und Finanzvertriebe vertreiben. Auch die bestehenden Verträge sollen nicht fortgeführt werden. Entsprechende Mitteilungen von Maklern bestätigte der Versicherer auf procontra-Nachfrage. Nach procontra-Informationen sind jedoch auch Großmakler, die größere Wohngebäude-Bestände bei der Rhion eingedeckt haben, von dieser Maßnahme betroffen. Eine Stellungnahme der Rhion steht hierzu noch aus.

Der Versicherer begründete die Maßnahme mit einer Anpassung des Bestandsmixes. „Die inhabergeführte RheinLand Versicherungsgruppe, zu der auch die Rhion Versicherung AG gehört, agiert auf Basis stabiler Erträge aus dem laufenden Geschäft im deutschen Maklermarkt. Hierfür ist ein ausgewogener Portfoliomix über alle angebotenen Sparten und Geschäftsfelder unabdingbar. Die Neuausrichtung dieses Portfoliomixes ist notwendig geworden, da der Bestandsanteil der Wohngebäudesparte zu einer Unwucht geführt hat“, teilte ein Unternehmenssprecher auf Nachfrage mit.

Tatsächlich verzeichnete der Versicherer bei den Beitragseinnahmen in der Wohngebäudeversicherung im vergangenen Jahr ein Plus von 25,4 Prozent auf knapp 22 Millionen Euro. Jedoch stiegen auch die Schadenaufwendungen im vergangenen Jahr deutlich, so dass der Versicherer auch 2023 ein negatives versicherungstechnisches Ergebnis in der Wohngebäudesparte verzeichnete. Insgesamt war das Wohngebäude-Geschäft laut aktuellem Geschäftsbericht für 8,5 Prozent der gesamten Beitragseinnahmen verantwortlich – das ist deutlich weniger als das Geschäft mit Kfz- (29,9 Prozent aller Beitragseinnahmen) oder Haftpflichtversicherungen (16,6 Prozent).

Gebäudeversicherung verlustträchtig

Zur Wahrheit dürfte auch gehören, dass das Geschäft mit Gebäudeversicherungen für viele Anbieter seit Jahren verlustträchtig ist. Laut aktuellem Branchenmonitor Wohngebäudeversicherung der V.E.R.S. Leipzig Gmbh schrieben im Jahr 2022 über die Hälfte der 50 größten Wohngebäudeversicherer in Deutschland rote Zahlen. Für das vergangene Jahr liegen noch keine Analysen vor. Verantwortlich sind hierfür nicht eine steigende Zahl an Unwetterereignissen, sondern auch die in den vergangenen Jahren stark gestiegenen Preise im Baugewerbe.

Die Versicherer sind folglich bestrebt, das Ruder herumzureißen und sanieren ihre Bestände. Vor allem das Geschäft über Maklerpools gilt dabei als vergleichsweise teuer, da die Provisionen hier in der Regel höher ausfallen. Einzelmakler sollen über die Rhion auch weiterhin Wohngebäudeversicherungen eindecken können.

Die Rhion Versicherung ist nicht der erste Versicherer, der das Geschäft mit Maklerpools einschränkt. Bereits im Sommer hatte der HDI für einen Paukenschlag gesorgt, als er ankündigte, ab diesem Oktober das Privatkundengeschäft über Maklerpools einschränken zu wollen. Makler rechnen damit, dass weitere Versicherer folgen dürften, erste Namen kursieren.

Die Rhion versicherte, dass nur Wohngebäudeversicherungen künftig nicht mehr über Maklerpools vertrieben werden sollen. „Es gibt unsererseits keine Überlegungen in dieser Richtung“, beantwortete ein Sprecher die Frage, ob es entsprechende Überlegungen auch für andere Sparten, beispielsweise das Kfz-Geschäft, gebe. Auch dieses ist für viele Versicherer derzeit schwierig. Mehrere Anbieter bereinigten in den vergangenen Monaten ihre Bestände. Auch die Rhion. Der Versicherer gab im Juli dieses Jahres bekannt, die Zusammenarbeit mit der Dema Deutsche Versicherungsmakler AG zu beenden.