Kolumne
Eine wesentliche Kennzahl für die Größe von Unternehmen in unserer Branche ist seit jeher der Bruttoumsatz. Das ist jenes Geld, das als Umsatz über die Bücher der Maklerpools respektive Plattformdienstleister läuft. Die top-platzierten Dienstleister weisen Größenordnungen von ca. 200 Millionen Euro und mehr auf. Von noch größerer Bedeutung ist aus unserer Sicht allerdings der Nettoumsatz (Rohertrag). Denn dieser stellt den Umsatzanteil dar, der nach Auszahlung an die Vertriebspartner beim Plattformdienstleister verbleibt. Daraus können und werden die notwendigen Investitionen in Technik, Regulatorik und Mitarbeitende getätigt. Im Bruttoumsatz können also sehr hohe Umsätze enthalten sein, an denen der Dienstleister fast nichts verdient und zusätzlich Risiken übernommen werden.
Ein besonderes Augenmerk sollte auch auf die Umsatzqualität gelegt werden. Die Frage, welchen Anteil an den Umsätzen Abschluss- oder laufende Provisionen ausmachen und vor allem, welcher Anteil bereits keine Provisionen, sondern mehrwertsteuerpflichtige Servicegebühren sind, ist heute relevanter denn je. Jedem guten Kaufmann sollte klar sein, dass wiederkehrende Erträge das Geschäftsmodell stabilisieren. In Zeiten andauernder Diskussionen rund um das Thema Provisionsverbot gewinnt vor allem die laufende “Servicegebühr” an Bedeutung und Wert.
Ich bin froh, dass die Branche diesen Trend bei der Bewertung von Geschäftsmodellen und der zugehörigen Partnerwahl aufnimmt. Selbst die ein oder andere “Hitliste” hat dieses Qualitätskriterium bereits eingeführt. Wir setzen unsere Ziele jedes Jahr nach diesen Kriterien. Schon heute sind mehr als 70 Prozent aller Umsätze (knapp 200 Millionen Euro in 2023) wiederkehrend und bereits mehr als 40 Prozent sind wiederkehrende Umsätze aus Beratungs- und Advisorytätigkeiten. Gemeinsam mit unseren Partnern wollen wir diese Qualitätskennzahlen weiter steigern.