An der BU-Versicherung wird oft gespart

Um die eigene Arbeitskraft abzusichern, wollen viele Menschen kein Geld in die Hand nehmen – obwohl sie einen solchen Versicherungsschutz grundsätzlich sinnvoll finden. Oft fehlt es auch am nötigen finanziellen Spielraum.

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11:06 Uhr | 04. Juni | 2021

Ein Verlust der eigenen Arbeitskraft bedroht schnell die Existenz – trotzdem haben viele Erwerbstätige kein Interesse daran, eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Mehr als die Hälfte der Beschäftigten hält nach einer Studie von Swiss Life eine solche Absicherung für überflüssig – in Anbetracht der Tatsache, dass im Schnitt jeder vierte Mensch in Deutschland berufsunfähig wird, ein niedriger Prozentsatz.  

Aufklärung ist gefordert

Fehlende finanzielle Polster sind laut der Erhebung ein Hauptgrund, warum verhältnismäßig wenige BU-Versicherungen abgeschlossen werden. 40 Prozent der Menschen, die einen BU-Schutz grundsätzlich sinnvoll finden, wollen oder können sich diesen nicht leisten. Entsprechend wächst die Bedeutung anderweitiger, kostengünstigerer Absicherungsmöglichkeiten. Das Problem hierbei: Diese sind den meisten Deutschen weitgehend unbekannt. Während den meisten Umfrageteilnehmern die BU-Versicherung zumindest ein Begriff ist, herrscht beispielsweise im Bezug auf die Grundfähigkeitsversicherung weitgehend Ahnungslosigkeit:

Weniger als ein Viertel (23 Prozent) wusste damit etwas anzufangen, 70 Prozent hatten davon noch nie etwas gehört. Diese Zahlen spiegeln sich auch in den Versicherungsabschlüssen wider: Während 33 Prozent der Erwerbstätigen über eine BU-Versicherung verfügen, besitzen nur sieben Prozent eine Grundfähigkeitsversicherung. „Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen, dass die Aufklärungsarbeit der Versicherungsbranche weiterhin gebraucht wird“, erklärte Stefan Holzer, Mitglied der Geschäftsleitung von Swiss Life. Gerade mit der Grundfähigkeitsversicherung könne man „den Verlust grundlegender Fähigkeiten wie Gehen, Schreiben, Hören und Sprechen, finanziell absichern.“   

Auch hinsichtlich der Ursachen einer Berufsunfähigkeit herrscht laut Umfrage offenbar noch viel Aufklärungsbedarf. Hier glaubten die meisten (25 Prozent), dass Unfälle der häufigste Grund dafür seien, dass man seinen Beruf aufgeben müsse. Psychische Probleme (20 Prozent) sowie Einschränkungen im Bewegungsapparat (18 Prozent) folgten auf den weiteren Plätzen. 

Frühzeitiger Schutz rentiert sich

Ein klarer Irrtum, den nicht nur Zahlen des GDV widerlegen, auch die Swiss Life hält mit Daten aus ihrem Haus dagegen. Demnach seien in 37 Prozent der Fälle psychische Erkrankungen wie Burn-out, Depressionen oder Angststörungen für einen Verlust der Arbeitskraft verantwortlich. Es folgen Erkrankungen des Bewegungsapparats (24 Prozent) und dann erst Unfälle (13).

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt  auch eine kürzlich veröffentlichte Studie der Ratingagentur Morgen & Morgen. Auch hier stehen die psychischen Erkrankungen mit 33 Prozent an oberster Stelle, Erkrankungen des Bewegungsapparates sind zu 20 Prozent eine Ursache, Krebserkrankungen zu 18 Prozent.  

Argumentativ müssen Makler wohl auch bei der Frage, wann der passende Zeitpunkt für den Abschluss einer BU-Versicherung ist, nachhelfen. Hier glauben die meisten Befragten (56 Prozent), dass der Berufseinstieg der passende Moment ist. Nur 20 Prozent hielten einen Abschluss bereits als Schüler, Azubi oder Student für sinnvoll. Dabei gilt bei einer BU-Versicherung: Je eher, desto besser. Wer sich frühzeitig für den entsprechenden Schutz entscheidet, profitiert in der Regel von seiner besseren gesundheitlichen Situation in jüngeren Jahren – eine Tatsache, die auch von Verbraucherschützern immer wieder unterstrichen wird.