Ansturm auf Rechtsschutzversicherer: Fast 2 Millionen Telefonberatungen in 2020

Die Corona-Pandemie hat den Bedarf an Rechtsberatung deutlich gesteigert, zeigt eine GDV-Auswertung. Vor allem im Vertrags- und Arbeitsrecht schlummert Streitpotential.

09:02 Uhr | 19. Februar | 2021

1,8 Millionen Mal klingelte im vergangenen Jahr bei Rechtsschutzversicherungen das Beratungs-Telefon: Vor allem zu Beginn der Pandemie im März und April war die Verunsicherung bei den Versicherten groß, so die Sonderauswertung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV):  330.000 Beratungsgespräche wurden allein in diesen beiden Monaten geführt. In den Monaten März bis Dezember nahmen im Durchschnitt 158.000 Kunden die anwaltliche Telefon-Beratung ihres Rechtsschutzversicherers in Anspruch – dies entspricht einem Plus von 25 Prozent gegenüber normalen Monaten.

Telefonberatung wird weiterhin stark nachgefragt

Vor allem im Hinblick auf das Vertragsrecht, beispielsweise im Zusammenhang mit stornierten Reisen, bestand seitens der Kunden großer Beratungsbedarf: Insgesamt 638.000 Anfragen entfielen auf diesen Bereich. Aber auch die Rechtslage im Hinblick auf Kündigungen und Kurzarbeit bleibt ein stark nachgefragtes Thema. Für 2020 verzeichnete der GDV insgesamt 300.000 Telefonberatungen. „Wir gehen davon aus, dass die Nachfrage nach dieser Telefonberatung auch 2021 auf hohem Niveau verbleiben wird, rechnen aber auch generell mit einer deutlichen Zunahme aller Rechtsschutzfälle“, schätzt Thomas Lämmrich, Leiter Rechtsschutzversicherung beim GDV.  

Vor allem im Arbeitsrecht dürften aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung die Schäden in diesem Jahr stark steigen.  

Auf die Gerichte kommen erheblich mehr Prozesse zu  

Der GDV rechnet damit, dass auf die Gerichte „erheblich mehr Prozesse zukommen“. Schwerpunkte dürften auch hier das Vertrags- und Arbeitsrecht bilden. Allein auf diese beiden Kategorien entfiel im vergangenen Jahr ein Drittel aller Schäden. Insgesamt belief sich die Schadenshöhe für die Rechtsschutzversicherer 2020 auf 2,8 Milliarden Euro.