Berufliches Ansehen: Versicherungsvertreter erneut ganz unten

Alljährlich bescheinigt eine Umfrage des Beamtenbundes Versicherungsvertretern das geringste gesellschaftliche Ansehen unter allen Berufen. Doch woher kommt diese Ablehnung? Schließlich zeichnen andere Auswertungen ein sehr positives Vermittler-Bild.

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09:08 Uhr | 17. August | 2021

Manch einer mag noch Hoffnung gehabt haben, doch auch in diesem Jahr hielt der „Monitor öffentlicher Dienst“ von Beamtenbund und Tarifunion (dbb) keine Überraschung bereit: Erneut bekamen Versicherungsvertreter von der Bevölkerung das geringste Ansehen für ihre berufliche Tätigkeit bescheinigt. Gerade einmal acht Prozent der von Forsa Befragten (2.006 bevölkerungsrepräsentativ ausgewählte Bürgerinnen und Bürger ab 14 Jahren) bringen ihnen ein sehr hohes oder hohes Ansehen entgegen – das ist der letzte Platz. Ob die Teilnehmer bei ihrer Antwort zwischen Vertretern und Maklern unterscheiden konnten, geht aus der Studie nicht hervor.

Ganz oben stehen Feuerwehrleute mit 93 Prozent (Mehrfachnennungen waren möglich). Dahinter folgen Ärzte und Krankenpfleger mit jeweils 87 Prozent, Altenpfleger (86 Prozent) und Polizisten (82 Prozent). Beamte liegen bei 37 Prozent, konnten seit dem Jahr 2007 (erstmalige Durchführung der Umfrage) aber am stärksten zulegen (zehn Prozentpunkte). Müllmänner konnten ebenfalls gut zulegen (+7 Prozentpunkte; insgesamt nun 70).

Am stärksten an Ansehen verloren haben in den vergangenen 15 Jahren Unternehmer (-19 Prozentpunkte; insgesamt nun 42) und Bankangestellte (-15 Prozentpunkte; insgesamt nun 23). Letztere nehmen im Gesamtranking den viertletzten Platz ein. Zwischen ihnen und den Versicherungsvertretern liegen noch die Mitarbeiter von Telefongesellschaften (13 Prozent) und Werbeagenturen (elf Prozent).

Statistiken sprechen für Vermittler

Aber wie ist das geringe Ansehen für den Berufsstand der Versicherungsvertreter zu erklären? Zwar ist die Anzahl der eingegangenen Beschwerden über Vermittler beim Versicherungsombudsmann im Jahr 2020 um 14 Prozent gestiegen. Allerdings kamen hier nur 298 Fälle auf rund 200.000 Vermittler in Deutschland – rund drei Viertel davon sind Vertreter. Zudem wurden 177 dieser Beschwerden als unzulässig bewertet, beispielsweise weil die Beschwerde in keinerlei Zusammenhang mit der ursprünglichen Vertragsvermittlung stand.

Auch eine Umfrage des Analysehauses Assekurata bescheinigte Versicherungsvermittlern eine sehr hohe Zufriedenheit von Seiten ihrer Kunden. Mit einem Indexwert von 85,3 Prozent lag das in sie gesetzte Vertrauen sogar so hoch wie noch nie.

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