Bitcoin-Indexfonds an New Yorker Börse zugelassen
Es ist ein Durchbruch für die Kryptobranche: Der erste Bitcoin-Future-ETF ist am Dientag an der New Yorker Börse zugelassen worden. Das Unternehmen Proshares, das den ETF (Exchange Traded Funds) unter dem Namen Bito anbietet, hat dafür die Genehmigung von der zuständigen US-Börsenaufsicht SEC bekommen, teilt das Handelsblatt mit.
Der ETF bildet allerdings nur den Preis von Bitcoin-Futures ab, nicht aber den eigentlichen Bitcoin-Preis. Die Produkte, die nun gehandelt werden dürfen, investieren statt in Bitcoins in auf Bitcoins basierende Termingeschäfte. Bei einem Termingeschäft verpflichtet sich ein Verkäufer, eine Ware zu einem fest verabredeten Zeitpunkt und einen festgelegten Preis an einen Käufer zu liefern. Der Käufer wiederum steht in der Pflicht, die Ware zum Preis und besagten Zeitpunkt auch anzunehmen. Damit wird der Handel reguliert und ist von Kursschwankungen unabhängig. Die regulierten Termingeschäfte, die Futures sind, werden nun also an der größten Börse der Welt, der Chicago Mercantile Exchange gehandelt.
Nach Berichten des Handelsblatts gehen Branchenkenner allerdings davon aus, dass dennoch eher Profis, die bereits mit Kryptowährungen an speziellen Kryptobörsen wie Coinbase handeln, den ETF nutzen werden. Attraktiv könnte der ETF aber dennoch für Privatanleger werden, die bisher zögerlich bei Kryptowährungen waren. Schließlich können Kryptobörsen gehackt werden oder Nutzer verlieren die Zugangsdaten zu ihrer digitalen Geldbörse, in der sie ihre digitalen Coins halten. In beiden Fällen ist das Geld weg. Das wäre mit einem Handel an einer traditionellen Börse anders.
Sinnvoll für deutsche Anleger?
Allerdings gibt es auch Kritiker dieser neuen Entwicklung, schließlich investieren Anleger ja eben nicht in Bitcoins, sondern nur in Termingeschäfte. „Diese Bitcoin-ETFs sind nicht die Bitcoin-ETFs, die meiner Meinung nach viele Anleger suchen“, sagt Ben Johnson, Direktor des Bereichs ETF-Forschung beim Analysehaus Morningstar gegenüber dem Handelsblatt.
Hierzulande dürfen noch keine ETFs, der nur aus einer Währung besteht wie dem Bitcoin, gehandelt werden. Eine Alternative können Exchange Traded Products (ETPs) und Exchange Traded Notes (ETNs) sein: Sie bilden die Preise von Kryptowährungen ab und können beispielsweise an der deutschen Börse gehandelt werden.
Bitcoin & Co.: Durch Regulierungen attraktiver
Dass es nun also einen ETF gibt, der zumindest in Bitcoin-Termingeschäfte investiert, wird den Run auf Kryptowährungen verstärken und damit auch ihren Wert weiter erhöhen. Zumal im Zuge stärkerer Regulierungen die Investition in die digitalen Münzen auch für Privatanleger attraktiver werden. In Deutschland wurden Kryptowährungen Anfang 2020 unter die Obhut der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gestellt. Seitdem benötigt jedes Unternehmen, das mit dem Kryptogeld handelt und es verwahrt, die Erlaubnis der BaFin.
„Solche Regulierungen erhöhen die Sicherheit von Kryptowährungen. Auf europäischer Ebene soll bis Ende 2022 die sogenannte MiCa-Verordnung („Markets in Crypto-Assets“, Anm. d. Red.) greifen, durch die EU-weit einheitliche Regeln im Umgang mit Krypto-Währungen und -Assets geschaffen werden“, erklärt Krypto-Experte Philipp Sandner gegenüber procontra. Nach dem sogenannten Fondsstandortgesetz dürfen seit Juli dieses Jahres institutionelle Fonds in Deutschland bis zu 20 Prozent ihres Vermögens in Kryptowährungen investieren.
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