Blau Direkt formuliert ehrgeizige Ziele

Blau Direkt will weiter wachsen und auch internationale Märkte stärker in Augenschein nehmen. Dafür setzt man auf die Hilfe der privaten Private-Equity-Gesellschaft Warburg Pincus. Die Hintergründe

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14:07 Uhr | 11. Juli | 2022

Am vergangenen Freitag wurde bekannt, dass der amerikanische Private-Equity-Investor Warburg Pincus eine Beteiligung am Lübecker Maklerpool Blau Direkt anstrebt. Diese Nachricht wurde am Montag vom Maklerpool bestätigt.

In einer Pressemitteilung äußerten sich die Lübecker auch über die Hintergründe des Deals. Mit Hilfe von Warburg Pincus wolle man seine Marktposition weiter ausbauen, unter anderem durch weitere Kooperationen und Zusammenführungen mit weiteren Unternehmen.  

Keine Einkaufstour

Eine große Einkaufstour unter konkurrierenden Pools schloss Firmengründer Oliver Pradetto auf procontra-Nachfrage allerdings aus. „Wir werden nicht durch den Markt rennen und versuchen händeringend alles zusammen zu kaufen, was einen goldenen Handschlag kauft. Ein hohes zweistelliges Wachstum haben wir bisher allein hinbekommen und das werden wir auch weiterhin tun.“ Zwar seien Zukäufe und Übernahmen grundsätzlich vorstellbar, jedoch setze man vorrangig auf Kooperationen und Teilhabe.  

Der Blick sei beim Thema Wachstum zudem nicht mehr nur auf Deutschland gerichtet, sondern mittlerweile auch aufs Ausland. Mittlerweile ist Blau Direkt auch in Österreich und seit vergangenem Jahr in Estland unterwegs. In den nächsten Jahren sollen weitere Länder dazukommen. „Welche Länder wir dann als erstes in den Fokus nehmen, steht noch nicht fest. Da werden wir uns eng mit unseren Versicherungs- & Investmentpartnern absprechen“, so Pradetto. Die Pläne der Lübecker sind allerdings ehrgeizig formuliert: „Am Ende wird ein internationales Unternehmen stehen, das sich langfristig auch gegen die Konkurrenz digitaler Marktriesen wie Ping An oder Amazon erwehren kann.“  

Umwandlung in internationale Holding

Bei den ehrgeizigen Plänen der Lübecker kommt nun Warburg Pincus ins Spiel. Die New Yorker sollen für Blau Direkt als strategischer Unternehmensentwickler dienen: Das umfasst die Neustrukturierung des Unternehmens von einer deutschen Personengesellschaft in eine internationale Holding, der Zugang zu den Kapitalmärkten und die Zurverfügungstellung des eigenen Netzwerks.

An der neuen Holding soll Warburg Pincus als Belohnung für seine Dienste Anteile halten, ebenso wie Blau Direkt. „Aktuell kann unmöglich gesagt werden, wer am Ende wie viele Anteile halten wird“, erklärt Pradetto. Dies sei abhängig davon, wie viele Unternehmen sich darüber hinaus in die neue Holdingstruktur einbringen. Pradetto betonte aber, dass Blau Direkt weiterhin alle operativen Entscheidungen selbst treffen werde. Auch die Geschäftsführung werde unverändert zu 100 Prozent von Blau Direkt besetzt.