Das verrät der Allianz-Rentenkompass über die Altersvorsorgepläne der Deutschen

Bereits über 500.000 Menschen nutzen den Rentenkompass der Allianz, um sich ihre Altersvorsorgelücke ausrechnen zu lassen. Dabei spielt die Inflation eine wachsende Rolle. Über Vertriebszahlen verfügt der Lebensversicherer angeblich nicht.

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12:08 Uhr | 03. August | 2022
Bild: Allianz

Die Allianz hofft auf einen noch größeren Absatz ihrer Versicherungsprodukte über die Commerzbank. Diese will bis Ende des Jahres allerdings knapp 100 ihrer 550 Filialen geschlossen haben. Bild: Allianz

Während die Bundesregierung bereits seit 2018 an einer säulenübergreifenden Renteninformation tüftelt, hat die Allianz Lebensversicherung vor zwei Jahren einfach eine eigene eingeführt. Mittlerweile haben sich 525.000 Nutzer beim Allianz-Rentenkompass angemeldet, teilte das Unternehmen am Mittwoch auf einer Pressekonferenz mit. Davon seien rund 70 Prozent Allianz-Kunden, die den Service über das Portal „Meine Allianz“ nutzen würden. Das Angebot steht aber auch Nicht-Kunden kostenfrei zur Verfügung.

Auf Basis ihres aktuellen Einkommens können die Menschen mit dem Tool eine sogenannte Wunschrente berechnen, zum Beispiel um ihren derzeitigen Lebensstandard im Alter halten zu können. Durch Eingabe ihrer bisherigen Altersvorsorgeaufwendungen – es können auch Sachwerte wie zum Beispiel Immobilien berücksichtigt werden – rechnet das Programm aus, wie weit sie jeweils noch von ihrer Wunschrente entfernt sind.

Inflationsregler wird zunehmend genutzt

Dabei spielt auch die Inflation eine Rolle. Zwei Prozent pro Jahr hat die Allianz aufgrund der EZB-Leitlinie standardmäßig hinterlegt. Bis zu vier Prozent sind möglich und werden seit März 2022 auch deutlich häufiger von den Nutzern, nämlich von jedem Zehnten, angewendet. Während im Juli 2021 nur in vier Prozent der Fälle von den zwei Prozent Inflation abgewichen wurde, sind es ein Jahr später bereits 25 Prozent.

Die Inflation von aktuell rund acht Prozent kann also nicht hinterlegt werden. Erfahrungsgemäß seien Zeiten hoher Inflation aber nur von kurzer Dauer, so dass man mit den aktuellen Berechnungsoptionen gut aufgestellt sei, betonte man heute seitens der Allianz.

Deutschlands größter Lebensversicherer verzeichnet unter seinen Rentenkompass-Accounts mittlerweile 36 Prozent Frauen. Gestartet war das Projekt allerdings noch mit einem Frauenanteil von 19 Prozent. Dies zeige, dass sich Frauen zunehmend mit ihrer Altersvorsorge beschäftigten. Jedoch legen die Daten auch offen, dass die durchschnittliche Wunschrente der Frauen mit 2.247 Euro deutlich unter der der Männer (2.788 Euro) liege.

Was taugt der Rentenkompass als Akquise-Tool?

Umfragen zeigen immer wieder, dass die Abschlussbereitschaft der Menschen zu weiteren privaten Altersvorsorgeprodukten steigen würde, wenn ein säulenübergreifendes System ihnen ihre Rentenlücke aufzeigen würde. Da ist es nur sinnvoll, dass die Nutzer über den Allianz-Rentenkompass auch direkt Beratungsgespräche mit Vermittlern vereinbaren können. Wer über seine bereits hinterlegten Lebensversicherungen über einen oder mehrere Ansprechpartner verfügt, kann über den Rentenkompass auch auf diese zugehen – explizit auch auf Makler. Wer aber noch keinen Betreuer hinterlegt hat, dem werden für ein Beratungsgespräch ausschließlich Vertreter der Allianz vorgeschlagen.

Aber wie viele Beratungsgespräche konnte die Allianz bereits über ihren Rentenkompass vereinbaren? Wie viele davon entfielen auf ihre eigenen Vertreter und wie viele Verträge wurden daraus resultierend abgeschlossen? Dazu konnte die Allianz auf procontra-Nachfrage keine Angaben machen, weil dazu auch zwei Jahre nach dem Start keine Zahlen vorliegen würden. Man habe die Akquisemöglichkeiten des Rentenkompass aber auf dem Schirm und gehe davon aus, dass die Abschlussbereitschaft der Nutzer größer sei als im allgemeinen Kundendurchschnitt.