Finanzkraft: BdV sieht entspanntere Lage bei den Lebensversicherern

Zum wiederholten Mal hat der Bund der Versicherten zusammen mit dem Analysten Carsten Zielke die Solvenz der deutschen Lebensversicherer untersucht. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Lage bei den meisten Lebensversicherern verbessert. Doch es gibt auch Grund zu Kritik.

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05:09 Uhr | 21. September | 2022

Wesentlich entspannter als noch im Vorjahr blickt der Bund der Versicherten (BdV) auf die Solvenzsituation der deutschen Lebensversicherer. „Die Lage hat sich deutlich entspannt“, lautet ein Ergebnis einer Untersuchung der Verbraucherschützer, die zusammen mit dem Analysten Carsten Zielke die Solvenzberichte der Lebensversicherer untersucht haben.

Erfreulich aus Sicht des BdV: Nicht nur ging die Zahl der Versicherer, bei denen der BdV ernsthafte Schwierigkeiten verortete, im Vergleich zur Vorjahresuntersuchung deutlich zurück – so wurden in diesem Jahr nur noch 13 statt 23 Unternehmen angezählt (eine Liste der angezählten Unternehmen findet sich hier) Darunter versteht der Verbraucherschutzverein Unternehmen mit negativer Gewinnerwartung oder solchem, die ausreichende Solvenz nur unter Zuhilfenahme von Übergangsmaßnahmen erreichen.

Nur ein Versicherer verschlechtert sich gegenüber Vorjahr

Zugleich habe sich im Vergleich fast jedes Unternehmen solvenztechnisch verbessert, stellt der BdV zufrieden fest. Lediglich der Run-off-Versicherer Frankfurt Münchener Leben weise eine niedrigere Solvenz auf als im Jahr zuvor. Insgesamt offenbarte die Studie sehr große Unterschiede bei den elf untersuchten Run-off-Gesellschaften. „Die deutschen Lebensversicherer sind auf die Niedrigzinsphase gut vorbereitet“, heißt es folglich auch von Seiten des BdV.

Grund für die verbesserte Solvenz bei vielen Unternehmen seien auch die wieder steigenden Zinsen. Bis diese aber letztlich bei den Kunden in Form höherer Überschussbeteiligungen ankommen – schließlich muss hierfür seitens der Versicherer die Kapitalanlage umgeschichtet werden – wird es einige Zeit dauern.

Auch im Hinblick auf die Transparenz der Solvenzberichte, in den Vorjahren oftmals moniert, zeigt sich der BdV recht zufrieden. Die Berichte seien auf einem vergleichsweise hohen Niveau. „Das ist sehr erfreulich, die Versicherungsgesellschaften haben hier ihre Hausaufgaben gemacht“, lobte BdV-Vorstandssprecher Axel Kleinlein. Allerdings habe man auch Negativentwicklungen festgestellt. So habe bei einigen Versicherern, insbesondere bei größeren Unternehmen, die Transparenz zuletzt teilweise deutlich abgenommen.

Nachhaltigkeitsrisiken kaum beachtet

Negativ fällt auf, dass viele Versicherer das Thema Nachhaltigkeitsrisiken in ihren Berichten aussparen. 32 Unternehmen nahmen hierzu laut Analysten Carsten Zielke keinerlei Bezug. „Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Thema für die CSR-Berichterstattung, sondern auch für die Solvenzeinschätzung. Das scheint noch nicht bei allen Gesellschaften angekommen zu sein“, so Zielke.

Die vollständige Analyse mit den Einzelergebnissen für jeden Versicherer ist auf der Homepage des Bund der Versicherten zu finden.