Grüne Rente: Geld oder Umwelt?

Ein Finanzanalytiker hat am Beispiel einer grünen Rentenversicherung der Concordia oeco Leben die Folgen der Entscheidung bei Ablauf aufgezeigt. Dabei erklärt er auch, warum die Kapitalabfindung die bessere Wahl als die Rente ist und wohin das Geld dann fließen könnte.

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08:09 Uhr | 10. September | 2021

"Wenn es um die private Rente grüner Anleger geht, haut die Concordia oeco Lebensversicherung in ihren Prospekten mächtig auf die Pauke“, sagt Finanzanalytiker Volker Looman. Diese Überzeugung teilte ein Mann, der sein Erbe in der grünen Rentenversicherung der Concordia angelegt hatte. Nun hat der Anleger sein 65. Lebensjahr vollendet, und der Versicherer fragt, wie das Geld überwiesen werden soll, schrieb Looman kürzlich in seiner wöchentlichen FAZ-Kolumne.

Zur Wahl stehen einmalig 579.000 Euro Kapitalabfindung oder lebenslang 2.300 Euro Sofortrente pro Monat. Looman teilt die 579.000 Euro durch 2.300 Euro und kommt damit auf 252 Monate, also 21 Jahre, nach denen die Rente ihre Vorzüge erst auszuspielen beginnen kann – wenn der Kunde dann noch lebt.

Die nackten Zahlen und der menschliche Faktor

Stirbt er schon nach 15 Jahren, also mit 80, beträgt die Rendite der grünen Rente – und auch jeder anderen Rentenversicherung bei identischen Werten – minus 4,18 Prozent pro Jahr vor Steuern und minus 5,5 Prozent nach Steuern, weil der Anleger bei einem steuerpflichtigen Einkommen von 50.000 Euro von der Rente monatlich 150 Euro an den Fiskus abgeben muss.

Stirbt er erst nach 30 Jahren, also mit 95, klettert die Rendite auf plus 2,59 Prozent vor Steuern und etwa 2,0 Prozent nach Steuern. Das gleicht in etwa die Inflation aus. „Dennoch ist die Sofortrente die richtige Lösung, falls Sie ein ängstlicher Mensch sind, das Geld brauchen und noch lange leben wollen“, gibt Looman dem FAZ-Leser mit auf den Weg. Manchmal sei auch die „halbe Sofortrente“ eine Option.

Kapitalabfindung in die richtigen Fonds packen

Mit etwas mehr Mut kommt die Kapitalabfindung in Betracht, die ein grüner Anleger ja zum Beispiel in Umweltprojekte stecken könnte. „Aber bitte nicht in Solaranlagen und Windräder, weil Sie sich mit geschlossenen Beteiligungen die Finger verbrennen werden“, rät Looman ab. Besser seien Aktien, zum Beispiel über aktiv gemanagte Fonds wie Ökovision Classic, Superior, GSL Bank Aktienfonds Welt oder Steyler Fair Invest.

Die laufenden Gebühren treiben kostenbewusste Anleger zwar an den Rand des Wahnsinns, so Looman, doch 10,0 Prozent Rendite und mehr pro Jahr seit 2016 seien aller Ehren wert. Ausgabeausschläge von über 28.000 Euro ließen sich durch Kauf und Depot bei einer Direktbank vermeiden, rät der Finanzanalytiker. Nach Steuern bliebe selbst bei 2,0 Prozent Verwaltungskosten des Fonds noch 5,9 Prozent Rendite nach Steuern übrig. Das würde 30 Jahre lang 3.464 Monatsrente bringen – danach wäre das Kapital vollständig aufgezehrt.

Bei Beratung auf individuellen Kunden schauen

Bringt das Fonds-Investment nur 5,0 Prozent Rendite, kämen nur 2.217 Euro Monatsrente heraus. „Das ist dennoch tausendmal besser als die Rentenversicherung“, findet Looman. Das Geld werde breit gestreut und der Kunde behalte die „Lufthoheit“ über sein grünes Geld. „Er kann das Vermögen liegenlassen, aber auch jederzeit Geld entnehmen, und sollte er früh sterben, werden sich die Erben freuen“, bringt Looman die Vorteile auf den Punkt.

Wichtig sei auch der Rollenwechsel des Anlegers. Er wird als kleiner Aktionär zwar nicht zum großen Unternehmer, aber steuert aktiv seine Vermögensanlage im grünen Bereich. Für das passive Leben eines Leibrentiers bleibe auch mit 75 oder 80 noch Zeit. Und wenn die Kosten für die aktiven Fonds zu hoch erscheinen sollten, bleiben ja noch die preiswerteren ETF. „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“, so das Fazit des Finanzanalytikers in Anlehnung an den Dichter Erich Kästner, der wie Looman aus Dresden stammt.

In der Analyse, was für Kunden am besten passt, gibt es mehrere Tools sowohl für den Vergleich von Fondspolicen und Fonds, als auch für Vergleich von Nettopolicen und ETF.

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