Indexpolicen: Herausforderndes Jahr für Anleger

Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Verwerfungen an den Aktienmärkten haben sich 2020 merklich auf die Renditen von Indexpolicen-Anlegern ausgewirkt. Eine Assekurata-Auswertung zeigt nun, welche Anleger besonders betroffen waren.

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08:02 Uhr | 19. Februar | 2021

Die Corona-Krise und die damit in Verbindung stehenden Kursverluste an den Börsen im vergangenen Frühling haben sich für viele Anleger schmerzhaft auf die Renditen ausgewirkt. Im Gesamtjahr 2020 mussten Kunden in der Hälfte der Fälle mit Nullrenditen leben, das heißt der garantierte Kapitalerhalt hat gegriffen. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Marktstudie zu Überschussbeteiligungen und Garantien der Lebensversicherer von der Ratingagentur Assekurata. Zum sechsten Mal untersuchten die Kölner auch das Marktsegment der Indexpolicen, 13 Versicherer lieferten hierzu ausführliche Antworten.

Dass viele Kunden die Auswirkungen der Corona-Krise zu spüren bekamen, liegt darin begründet, dass die meisten Indexpolicen auf Indizes mit Bezug zu den Aktienmärkten zurückgreifen. Die Börsenentwicklung hat dementsprechend einen großen Einfluss auf die Rendite. „Die Aktienmarktentwicklung 2020 stand größtenteils im Zeichen der Covid-19-Pandemie“, blickt Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei Assekurata, zurück.  

DAX-Jahresperformance überrascht

So stieg der DAX im Februar, bevor die Pandemieauswirkungen Europa erreicht hatten, auf sein damaliges Allzeithoch von 13.789 Punkten, bevor er innerhalb weniger Wochen auf 8.500 Punkte fiel. Sinkende Fallzahlen im Frühsommer und die Hoffnung auf einen Durchbruch bei der Impfstoffentwicklung beflügelten den deutschen Leitindex danach wieder, so dass er im Dezember mit 13.790 Punkten ein neues Allzeithoch erklomm. „Unter dem Strich schloss der DAX noch mit einer leicht positiven Jahresperformance, womit im Frühjahr sicherlich nur die größten Optimisten gerechnet hätten“, so Heermann.  

Das turbulente Börsenjahr spiegelt sich auch in den Renditegutschriften der Indexpolicen wider. „Mit Blick auf 2020 haben sich Tarife mit jährlicher Indexquote zum Jahresende ausgezahlt, da sie vereinzelt noch von den Erholungstendenzen profitieren konnten“, fasst Lars Heermann zusammen. Ansonsten musste ein Großteil der Anleger jedoch mit einer Nullrendite leben. „Dies konnten wir insbesondere bei Indexstich-tagen im Frühjahr und Sommer feststellen, als die Weltbörsen massiv eingebrochen sind“, so Heermann.   Besonders betroffen waren laut Assekurata dabei Tarife, die eine Aufsummierung der Monatsrenditen vorsehen. Bei diesen schlugen die hohen Verluste aus dem Frühjahr aber auch Herbst voll durch, so dass die Gewinne aus den anderen Monaten diese nicht mehr kompensieren konnten.  

„Durch die Renditebegrenzung müssen Kunden bei Aufwärtsphasen an den Kapitalmärkten auf Performance verzichten, können dafür aber in turbulenten Börsenzeiten wie 2020 ruhig schlafen“, fasst Heermann zusammen.  

Rendite liegt bei durchschnittlich 2,5 Prozent

Über alle Indexstichtage und Tarife hinweg, lag die durchschnittliche Rendite bei Indexpolicen laut Assekurata bei knapp 2,5 Prozent – im Vorjahr waren es noch 2,71 Prozent gewesen. „Damit rentierten Indexpolicen etwas höher als die Verträge aus der Klassik und Neuen Klassik, wobei es je nach Tarif, Index und Stichtag große Unterschiede gibt“, so Heermann.  

Geachtet werden sollte von Anlegern dabei auch stets auf die Überschussbeteiligung, rät der Analyst. Deren Höhe hat zum einen Auswirkungen auf Cap bzw. Quote, die bei allen untersuchten Anbietern eine Gültigkeit von einem Indexjahr hatten. Hohe Überschussbeteiligungen seien zudem notwendig, um für Anleger die Renditechance bei der Indexpartizipation zu erhalten.  

Alternativ zur Indexbeteiligung können sich Anleger auch für eine feste Verzinsung entscheiden, die der Lebensversicherer stichtagabhängig für jeweils ein Jahr festschreibt. Derzeit liegt diese im Durchschnitt der 13 untersuchten Versicherer bei 2,35 Prozent und damit über der Verzinsung in der neuen Klassik (2,13 Prozent).