Inflation: Verbraucher wollen Ausgaben für Versicherungen reduzieren

Die Teuerungsrate könnte für Versicherer gefährlich werden: Immer mehr Verbraucher erwägen, ihre Ausgaben für Versicherungen zu reduzieren. Auf diese Policen würden Deutsche am ehesten verzichten.

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13:07 Uhr | 11. Juli | 2022
ESMA-Studie belegt sinkende Fondskosten.

Zwischen 2017 und 2021 verringerten sich die laufenden Gebühren bei Publikumsfonds (OGAWs) um rund neun Prozent.

| Quelle: ESMA

Eine entfesselte Teuerungsrate, die immer noch nicht überwundene Pandemie, eine drohende Energiepreisexplosion und geopolitische Krisen: Verbraucher haben derzeit allen Grund zur Sorge. Die Folgen der Inflation sind schon seit längerem deutlich spürbar. Vom Netto bleibt am Ende des Monats weniger übrig denn je. Über die Hälfte der Deutschen mit geringerem Einkommen (bis 2.000 Euro netto) sparen deswegen bereits beim Lebensmitteleinkauf, wie das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung kürzlich bekanntgegeben hat. Doch nicht nur beim Essen sehen sich Verbraucher gezwungen zu sparen.

Vier von fünf Verbrauchern sorgen sich hierzulande wegen der steigenden Lebenserhaltungskosten (80 Prozent), wie die Ergebnisse einer aktuellen Studie des Marktforschungsinstituts Censuswide im Auftrag von Guidewire im Mai dieses Jahres zeigen. Das Institut befragte 4.000 Versicherungsnehmer in Deutschland, Frankreich, Spanien und Großbritannien. Im europäischen Vergleich sind die Deutschen noch am wenigsten verunsichert. In Spanien sind es 93 Prozent, die mit Sorge auf die Preise schauen. Im Durchschnitt sind insgesamt 87 Prozent der Befragten (aus allen vier Länder) auf Grund der steigenden Lebenshaltungskosten besorgt.

Diese wirtschaftliche Sorge hat Folgen auf die Einstellung der Befragten zu ihren Versicherungsausgaben: Mehr als die Hälfte aller Befragten (56 Prozent) hält es für wahrscheinlich, dass sie angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten bei ihren Versicherungsausgaben sparen werden.

Während unter britischen Verbrauchern 28 Prozent der Befragten auf keine ihrer Versicherungen verzichten wollen und über die Hälfte (52 Prozent) Einsparungen generell für unwahrscheinlich bis sehr unwahrscheinlich (21 Prozent) hält, wollen nur elf Prozent der deutsche Verbraucher davon absehen, Policen zu kündigen. Am ehesten würden sie jedoch bei der Reiseversicherung (35 Prozent), der Fahrradversicherung (34 Prozent) und der Haustierpolice sparen (21 Prozent). Auf die Hausratversicherung würden immerhin 24 Prozent verzichten wollen.

Einsparpotenzial sieht ein Drittel auch beim Thema Krankenversicherung. Bei 16 Prozent müsste sogar der Einkommensschutz dran glauben.