Krankenversicherung: Beitragserhöhungen treiben Wechselwunsch

Für mehr als die Hälfte der Deutschen hat sich zuletzt der Beitrag für ihre Krankenversicherung erhöht. Viele fühlen sich schlecht informiert und liebäugeln deshalb mit einem Wechsel.

Author_image
10:02 Uhr | 10. Februar | 2021
Die FDP hakt beim Thema Aufsichtswechsel für 34f-Inhaber nach.

Die FDP hakt beim Thema Aufsichtswechsel für 34f-Inhaber nach. Bild: Adobe Stock/hanohiki

Früher war vielleicht nicht alles besser, oftmals aber günstiger – zumindest, wenn man auf die Krankenversicherung schaut. Insgesamt 31 der 76 öffentlich zugängigen Krankenkassen erhöhten zum Jahreswechsel ihre Zusatzbeiträge, auch in der PKV gab es teils deutliche Beitragserhöhungen. Insgesamt hat sich für 52 Prozent der Deutschen somit kürzlich der Beitrag für ihre Krankenversicherung erhöht.  

Die Gründe für das Beitragsplus sind den meisten Betroffenen weitgehend unverständlich: 58 Prozent können die Begründung ihrer Krankenkasse bzw. ihrer privaten Krankenversicherung nicht nachvollziehen, wie nun eine Umfrage unter 600 Versicherten im Auftrag des Insurtech-Unternehmens PBM Personal Business Machine AG sowie des IT-Dienstleisters Adesso SE ergab. Die Studienautoren erkennen in diesem Ergebnis ein Kommunikationsproblem seitens der Versicherer. „Dieser Wert sollte spätestens jetzt in der Branche dafür sorgen, dass man dem Kundendialog mehr Aufmerksamkeit schenkt“, kommentierte PBM-CEO Ralf Pispers das Ergebnis.  

Ausgeprägter Wechselwunsch

Für die Versicherer und Krankenkassen kann das Kommunikationsdefizit schmerzhafte Folgen haben: 38 Prozent der Befragten gaben an, aufgrund ihrer Beitragserhöhungen mit einem Wechsel ihrer Krankenkasse bzw. Krankenversicherung zu liebäugeln.  

Diesem Versichertenschwund könnten die Unternehmen vorbeugen, glaubt man der Umfrage. 61 Prozent erklärten, dass eine ausführliche Erklärung, wie es zur Beitragserhöhung gekommen ist, sie von einem Wechsel abhalten würde. „Die Ergebnisse belegen, dass die Anbieter hier massives Potential haben, sich im Wettbewerb zu differenzieren”, so Pispers.  

Die Beitragserhöhungen und der Wechselwunsch vieler Kunden bieten aber auch für Makler Chancen – zumal der Krankenkassenwechsel zu Beginn des Jahres deutlich vereinfacht wurde. Derzeit zahlen Krankenkassen Maklern, die ihnen neue Kunden vermitteln, eine Aufwandentschädigungvon  bis zu 98,70 Euro pro Antrag. Die Ersparnisse des Kunden können zudem zielgerichtet anderweitig verwendet werden, beispielsweise für private Krankenzusatzversicherungen.