Die private Krankenversicherung (PKV) ist 2020 weitergewachsen, aber zumeist nur bei den gesetzlich Zusatzversicherten auf 27,3 Millionen Verträge (+ 2,4 Prozent) und den betrieblich Krankenversicherten auf 1,04 Millionen Beschäftigte (+ 18 Prozent). In der Vollversicherung gab es ein leichtes Minus von 0,1 Prozent auf aktuell rund 8,7 Millionen. Für Wirbel sorgen in der Vollversicherung vor allem Beitragserhöhungen, die zumeist von den Treuhändern abgenickt werden. Das beschäftigte kürzlich erneut den Bundesgerichtshof (BGH), der ein salomonisches Urteil gefällt hat.
Um 2,3 Prozent pro Jahr sind die Beiträge in der PKV-Vollversicherung im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre gestiegen, berichtet der PKV-Verband. Doch in der Spitze sind durchaus auch 25 bis 35 Prozent üblich, wenn bestimmte Schwellenwerte bei den Leistungsausgaben überschritten werden (ab 10 Prozent mehr gegenüber der Kalkulation) oder die Sterblichkeit statistisch weiter gesunken ist (über fünf Prozent gegenüber der verwendeten Sterbetafel). Beide Faktoren lösen Beitragssprünge aus („auslösende Faktoren“).
Auslösende Faktoren umstritten
Nahezu alle Makler wünschen sich, dass die PKV-Gesellschaften Beitragsstabilität als wichtigstes Ziel verfolgen (91,2 Prozent), und geben an, dass sie diejenigen PKV-Gesellschaften bevorzugen, die sichere Rechnungsgrundlagen verwenden, gegenüber denjenigen, die „auf Kante“ kalkulieren (90,2 Prozent), wobei Mehrfachnennungen erlaubt waren. Gleichzeitig erwarten 86,5 Prozent dennoch PKV-Beitragserhöhungen wegen der anhaltenden Niedrigzinsphase und 82 Prozent wegen der demografischen Entwicklung.
Dies ergab die Studie „Award Private Kranken- und Pflegeversicherung 2021“, die von der BBG Betriebsberatung unter 285 Maklern und Mehrfachagenten, die im Schnitt 57 Jahre alt sind und durchschnittlich auf 26 Jahre Berufserfahrung kommen, erhoben wurde. Man sollte nun bald auch den Zins als „auslösenden Faktor“ berücksichtigen, meinen gut 70 Prozent der Befragten. Dadurch würde es wahrscheinlich öfter kleinere Beitragsanhebungen geben, aber nicht mehr exorbitant starke Erhöhungen nach einigen Jahren Beitragsstabilität.
Seite 1: Was es mit den auslösenden Faktoren auf sich hat Seite 2: Wen Makler gut oder schlecht bei Beitragsanpassung beurteilen
Wie Makler die Versicherer bei BAP beurteilen
Die Studie trifft interessante Aussagen der Makler in Sachen Höhe, Häufigkeit, Begründung und Nachvollziehbarkeit von Beitragsanpassungen. In der PKV-Vollversicherung haben Makler demnach in den vergangenen drei Jahren die besten Erfahrungen mit der geringen Höhe der Beitragsanpassungen (BAP) bei diesen Gesellschaften gemacht:
Schlechte Erfahrungen zur BAP-Höhe gab es laut Stichprobe von allerdings nur 81 Befragten vor allem mit Axa (45,7 Prozent, DKV (28,4 Prozent)) und Barmenia (18,5 Prozent).
Zur Häufigkeit von BAP in der PKV-Vollversicherung haben Makler in den vergangenen drei Jahren die besten Erfahrungen bei diesen Gesellschaften gemacht:
Schlechte Erfahrungen zur BAP-Häufigkeit gab es laut Stichprobe von 83 Befragten vor allem mit Axa (49,4 Prozent, DKV (33,7 Prozent) und Allianz (20,5 Prozent). Dieselben Gesellschaften wurden gut bzw. weniger gut eingeschätzt, wenn es um die Begründung und Nachvollziehbarkeit der BAP geht.
Favoriten der Makler variieren nach Betrachtungsweise
Insgesamt vertrauen Makler und Mehrfachagenten auch in diesem Jahr überwiegend auf die bewährten Partner: Im Bereich der privaten Krankenvollversicherung sind die Makler-Favoriten die Hallesche, gefolgt von Barmenia und Hanse Merkur. In der PKV-Zusatzversicherung dominieren bei Maklern Barmenia vor Arag und Hanse Merkur. In der privaten Pflegeversicherung liegt die Ideal vorn, gefolgt von Allianz und Hallesche.
Im jüngsten PKV-Rating des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung erhielten diese Gesellschaften eine exzellente Bewertung – aufgeteilt in die Qualitätsbereiche Stabilität, Sicherheit, Ertragskraft und Markterfolg: DEVK, LVM, Provinzial, R+V und Signal Iduna. Aus Kundensicht liegen in der PKV aktuell Allianz, Arag, Debeka und DEVK vorn.
Was die Courtageinnahmen betrifft, rechnen die Befragten der BBG-Studie 2021 damit, in der PKV-Vollversicherung gleichhohe Vergütungen wie 2020 zu bekommen, sagen 48 Prozent der Befragten. Knapp jeder Fünfte rechnet sogar mit eher besseren bzw. viel besseren Courtageeinnahmen, jeder Dritte allerdings mit eher schlechten bzw. viel schlechteren Einnahmen. In der PKV-Zusatzversicherung und der privaten Pflegeversicherung ist das Bild ähnlich, allerdings überwiegen in beiden Sparten die Optimisten in Sachen Courtagehöhe 2021.
Die BBG-Studie kostet 2.677 Euro inklusive Mehrwertsteuer und kann hier bestellt werden.
Seite 1: Was es mit den auslösenden Faktoren auf sich hat Seite 2: Wen Makler gut oder schlecht bei Beitragsanpassung beurteilen