Streit mit Adlon-Investor: Signal Iduna reklamiert Sieg für sich

Es geht um Schadensersatz bis zu einer Milliarde Euro: Im Streit zwischen Immobilien-Investor Anno August Jagdfeld verhandelte am Montag das OLG Hamm. Beim Versicherer gibt man sich aufgrund der Aussagen des Gerichts siegesgewiss, Jagdfeld widerspricht.

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14:12 Uhr | 20. Dezember | 2021

Im Rechtsstreit zwischen dem Immobilieninvestor Anno August Jagdfeld und der Signal Iduna reklamiert der Versicherer nach der Verhandlung der Klage vor dem OLG Hamm den Sieg für sich: „Das Oberlandesgericht hat heute eindeutig bestätigt, dass es keine Rufmordkampagne der Signal Iduna Gruppe gegen Herrn Jagdfeld gab. Niemand aus der Signal Iduna Gruppe hat sich je negativ über Herrn Jagdfeld geäußert“, teilt der Versicherer mit. Auch die weiteren Vorwürfe seien vom Oberlandesgericht intensiv geprüft und als unzutreffend dargestellt worden. „Wir sind fest davon überzeugt, auch dieses Verfahren zu gewinnen.“  

Deutlich zurückhaltender argumentiert die Gegenseite. Ein Sprecher von Jagdfeld erklärte auf procontra-Nachfrage, dass an diesem Montag das Oberlandesgericht lediglich das Verfahren erörtert habe. „Der Senat ist dabei ausdrücklich nicht zu einer abschließenden Beurteilung gekommen, sondern hat den Parteien Gelegenheit gegeben, sich schriftsätzlich zu äußern.“ Man sei weiter zuversichtlich, „die Klagen zu gewinnen und gehen davon aus, dass die Signal Iduna für die von ihrem Vertreter betriebene Rufmordkampagne zur Verantwortung gezogen werden wird.“  

Allerdings teilte das Oberlandesgericht in einer Pressemitteilung mit, dass er die Bewertungen des Landgerichts Dortmund, das die Klage in erster Instanz abgewiesen hatte, teilt. Dennoch wolle der 8. Zivilsenat des OLG noch einmal die einzelnen Punkte beraten und hat in diesem Zusammenhang den Parteien die Möglichkeit gegeben, zu den am Montag gemachten Erörterungen Stellung zu nehmen.

Die Hintergründe des Streits

Im Streit geht es um zu geringe Ausschüttungen an den von Jagdfeld aufgelegten Adlon-Fonds. Hierauf hatte sich eine Schutzgemeinschaft der Anleger, zu denen auch die Signal Iduna gehörte, gebildet. Für diese sprach ein Berliner Rechtsanwalt, der Jagdfeld scharf in der Öffentlichkeit kritisierte und später auch wegen Untreue anzeigte. Jagdfeld sieht hierin eine Rufmordkampagne, für die er die Signal Iduna mitverantwortlich macht.  

Durch diese Kampagne sowie die Klage sei Jagdfeld ein Schaden in Höhe von bis zu einer Milliarde Euro entstanden. Diesen Schaden möchte Jagfeld von der Signal Iduna ersetzt haben. Zudem fordert der Immobilien-Investor ein Schmerzensgeld von mindestens 100.000 Euro.  

Das Dortmunder Landgericht hatte die Klage Jagdfelds im April vergangenen Jahres jedoch zurückgewiesen (Az: 2 O 387/14): So müsse sich die Signal Iduna nicht jede Aussage des mittlerweile verstorbenen Berliner Rechtsanwalts zurechnen lassen. Hiergegen ging Jagdfeld in Berufung.  

Eine Entscheidung will das Hammer Oberlandesgericht am 28. März 2022 bekannt geben.

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