Vermittlersterben: BVK sieht Schuld bei politischer Regulierung
„Die zunehmende Regulierung, die unsere Berufsausübung auf ganzer Linie erschwert, lässt vermuten, dass diese auch ein signifikanter Faktor für den Rückgang der Vermittlerzahlen ist.“ Mit diesen Worten hat BVK-Präsident Michael H. Heinz am Mittwoch auf die aktuelle DIHK-Statistik reagiert. Um 4.648 ging die Anzahl der registrierten Versicherungsvermittler im Jahr 2021 zurück. Im letzten Quartal allein um 1.744. Ende Dezember waren es insgesamt noch 192.789. Vor zehn Jahren zählte das DIHK-Vermittlerregister noch rund eine viertel Million Personen. „Will man daher weiterhin ein hohes Absicherungsniveau in Deutschland gewährleisten, sollte die Regulierungsspirale gestoppt werden“, so Heinz weiter.
Diese „Spirale“ hat in den letzten Jahren einige Maßnahmen geschaffen, um die Verbraucherrechte zu stärken. Gleichzeitig wurden dadurch neue Anforderungen an die Berater gestellt, beispielsweise durch die DSGVO, die Weiterbildungspflicht gemäß IDD oder ganz aktuell die TVO-Beratungspflichten zur Nachhaltigkeit von Finanzprodukten. Die Große Koalition hatte zudem jahrelang die Einführung eines Provisionsdeckels in der Lebensversicherung und die Übertragung der Aufsicht von Finanzanlagenvermittlern an die BaFin auf der To-Do-Liste. Gerade letztere Regulierungsmaßnahme hätte wohl zur Folge, dass sehr viele 34f-Vermittler ihre Tätigkeit aufgeben würden, was dem Beratungsangebot für Verbraucher einen Bärendienst erweisen würde. Auch wenn es LV-Provisionsdeckel und 34f-Aufsichtswechsel nicht in den Koalitionsvertrag der Ampelparteien geschafft haben, finden sich weiterhin politische Befürworter dieser Maßnahmen. Für immer vom Tisch sind sie deshalb wohl nicht.
Vertreter mit „sozialpolitischem Auftrag“
Hinter den aktuellen Vorwürfen des BVK in Richtung der Politik steht vor allem die Sorge um die Vertreter. Innerhalb des letzten Jahres verlor dieser Vertriebsweg knapp 6.000 seiner Leute beziehungsweise fast fünf Prozent. Allein im vierten Quartal 2021 waren es fast 2.000. „Das finden wir bedenklich, zumal gerade unser Berufsstand einen sozialpolitischen Auftrag zur Absicherung der Bevölkerung hat“, betont Heinz.
Als begrüßenswerten Trend bezeichnet man beim BVK die in 2021 um 694 Personen gestiegene Zahl der Versicherungsvertreter mit Erlaubnis (+2,5 Prozent). Der Verband habe sich immer dafür eingesetzt, dass die Vertreter unabhängig von den Unternehmen registriert seien.
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