4 Versicherer überzeugen bei Firmen-Rechtsschutz restlos
„Firmen-Rechtsschutz muss passen wie ein Maßanzug“, teilte Michael Franke, Geschäftsführer von Franke und Bornberg im vergangenen Jahr anlässlich der Veröffentlichung des Ratings zur gewerblichen Rechtsschutzversicherung mit. Nun hat das Hannoveraner Rating-Haus dessen Neuauflage vorgelegt und auch Franke legt noch einmal nach: So sei der gewerbliche Rechtsschutz ähnlich wie die Airbag-Ausstattung eines Autos: Während es im Fahrzeug mehrere Airbags für den perfekten Schutz benötige, brauchen Unternehmer für eine möglichst gute juristische Absicherung ein Zusammenspiel von Arbeitsrechtsschutz, Vertragsrechtsschutz oder Steuerrechtsschutz. „Erst die Feinabstimmung aller Komponenten macht den Firmenrechtsschutz komplett“, so Franke.
Für Makler lohnt es sich, in die Materie einzutauchen. Denn die Zahl der potenziellen Kunden wächst – selbst in Krisenzeiten. Insgesamt 120.900 Betriebe wurden laut Statistischem Bundesamt im vergangenen Jahr gegründet, deren Rechtsform oder Beschäftigtenzahl auf eine größere wirtschaftliche Bedeutung schließen lassen. Aufgegeben wurden indes nur 99.200 Betriebe. Somit lag die Zahl der Neugründungen deutlich über der der Betriebsaufgaben. Ein Umstand, der seit Beginn der Datenerhebung im Jahr 2003 zu beobachten ist.
Ratings für verschiedene Zielgruppen
Damit Makler diese wachsende Zielgruppe beraten können, hat Franke und Bornberg insgesamt 81 Tarife von 23 Versicherern auf insgesamt 60 Kriterien (die Bewertungsgrundlagen finden Sie hier) überprüft – einmal für die Zielgruppe Selbstständige und Unternehmer und einmal (45 Tarife von 22 Versicherern, 43 Kriterien) für die Zielgruppe der Land- und Forstwirte.
Bei den Selbstständigen und Unternehmern wurde die Top-Note (FFF+) äußerst sparsam vergeben: Nur 12 Tarife überzeugten die Prüfer restlos – das sind jedoch immerhin zwei mehr als im vergangenen Jahr. Primus im obersten Segment bleibt dabei die ARAG. Vom Düsseldorfer Versicherer wurden gleich 8 Tarifkombinationen mit einem FFF+ ausgezeichnet. Zwei weitere Tarifvarianten, die aus Sicht von Franke und Bornberg „hervorragend“ sind, kommen von Roland Rechtsschutz, eine jeweils von der Allianz sowie der Deurag.
Note | Zahl der Tarife 2025 | Zahl der Tarife 2024 |
FFF+ | 12 | 10 |
FFF | 20 | 14 |
FF+ | 18 | 34 |
FF | 24 | 40 |
F+ | 7 | 13 |
F | 0 | 2 |
F- | 0 | 0 |
Hinzu kommen 20 Tarife, die mit „sehr gut“ bewertet wurden – das ist deutlich mehr als im Vorjahr (14 Tarife) und entspricht jedem vierten untersuchten Tarif. Tarife auf diesem Güteniveau kommen von:
Concordia
Itzehoer
NRV Neue Rechtsschutz
ÖRAG
VHV
Württembergische
Während sich der Großteil der untersuchten Tarife im Mittelfeld wiederfindet, wurde kein Tarif mit „mangelhaft“ oder „ungenügend“ bewertet – das ist ein Novum seit Auflegung des Ratings im Jahr 2022.
Somit ist die schlechteste vergebene Note „ausreichend“ – diese bekamen insgesamt 7 Tarife. Bei den so bewerteten Tarifen handelt es sich laut Franke und Bornberg häufig um Basistarife oder welche mit älterem Bedingungswerk. Häufig scheiterten diese an Kriterien wie Urheber-Rechtsverstößen, Wettbewerbs- und Kartellrecht, Online-Rechtsberatung, AGB-, Dokumenten- und Vertragscheck. Auch werden Rating-Mindeststandards nicht erfüllt, so dass eine bessere Bewertung nicht in Frage kommt.
Worauf es bei Landwirten ankommt
Beim Rechtsschutz für Forst- und Landwirte treffen Makler auf eine sich starke verändernde Zielgruppe. 255.000 landwirtschaftliche Betriebe gab es im vergangenen Jahr noch in Deutschland, Tendenz abnehmend. Die Landwirtschaft verändert sich, aus kleinen Höfen werden häufig große Agrarbetriebe. Entsprechend wachsen jedoch auch die Risiken eines Rechtsstreits. Denkbar ist aus Sicht von Franke und Bornberg hier das Thema Subventionen, deren Erhalt häufig an Auflagen gebunden ist. Viele landwirtschaftliche Betriebe stellen ihre Flächen auch für Windräder oder Solarparks zur Verfügung – auch hier drohen Streitigkeiten.
Doch die Tarifauswahl speziell für Land- und Forstwirte ist dünner als bei klassischen Unternehmen. Lediglich 45 Tarife von 22 Versicherern untersuchten die Prüfer hier auf 43 Kriterien. Nur fünf von diesen bieten aus Sicht des Ratinghauses hervorragenden Schutz, darunter 3 Tarife von Roland Rechtsschutz sowie jeweils einer von der Allianz und der Örag.
Die folgenden Versicherer haben zudem einen Tarif im Angebot, der mit „sehr gut“ bewertet wurde.
Arag
Concordia
Deurag
Itzehoer
NRV Neue Rechtsschutz
VHV
VGH
Württembergische
Während auch hier der überwiegende Teil der Tarife im Mittelfeld platziert ist, wurde ein Tarif (Landwirtschafts- und Verkehrs-Rechtsschutz der Zurich) mit der zweitschlechtesten Note „mangelhaft“ bewertet. Bei vielen Tarifen fehlte es in den Bereichen an Leistungen in den Bereichen Cross Compliance (Verpflichtungen zum Erhalt von Subventionen), Beratungsrechtsschutz bei Hofübergaben oder Streitigkeiten bei Erschließungs- und Anliegerabgaben.
Note | Zahl der Tarife 2025 | Zahl der Tarife 2024 |
FFF+ | 5 | 3 |
FFF | 12 | 8 |
FF+ | 18 | 18 |
FF | 8 | 11 |
F+ | 1 | 2 |
F | 1 | 2 |
F- | 0 | 0 |
Steigende Qualität
Insgesamt stellt Franke und Bornberg jedoch eine leichte qualitative Verbesserung im Markt fest. So greifen immer mehr Versicherer beispielsweise das Thema Mediation auf – also eine Streitbeilegung außerhalb der Gerichte. Bei der Arag werden Mediationsverfahren beispielsweise mit bis zu 3.000 Euro je Fall unterstützt (6.000 Euro im Jahr).
Wenig tut sich indes im Bereich Nachhaltigkeit. „Bislang sehen wir bei Versicherern wenig Engagement, ihre Firmenkunden auf dem Weg zu nachhaltigerem Wirtschaften zu begleiten“, berichtet Christian Monke, Leiter Ratings Private Risiken bei Franke und Bornberg. An Ideen mangelt es nicht. Denkbar wären beispielsweise Prämiennachlässe für E-Mobilität bei Verkehrsrechtsschutz oder für Gewerbeimmobilien mit niedrigem Ressourcenverbrauch, so Monke.