Die Corona-Pandemie hat dem Abschlussverhalten der Deutschen in puncto Versicherungen eine neue Dynamik verpasst. Während sich beispielsweise viele Menschen vor dem Hintergrund der Krise erst einmal zaghaft zeigten was Altersvorsorgeprodukte angeht, erlebte die Rechtsschutzversicherung einen zusätzlichen Anschub. Die Sorge vor Vertragsbrüchen aufgrund von Lieferverzögerungen oder drohende arbeitsrechtliche Auseinandersetzungen aufgrund von Kurzarbeit und Jobverlusten waren vielfach die Auslöser. So verzeichneten mehrere Anbieter deutliche Anstiege beim Neugeschäft.
Doch bereits vor Corona begann der Boom in der Rechtsschutzversicherung. Von Ende 2015 bis einschließlich 2020 kletterte die Anzahl der Verträge, laut GDV-Statistik, von 21,8 Millionen auf 23,1 Millionen. Mit Blick auf die 25 größten Anbieter (98 Prozent Marktabdeckung nach Prämieneinnahmen) zeigt sich ein ähnliches Bild. Von ihnen konnten 18 im genannten Fünfjahreszeitraum ihre Vertragszahlen ausbauen, manche von ihnen sogar sehr deutlich. Allerdings hat das Wachstum offenbar stellenweise auch seinen Preis: Zwölf der 25 Rechtsschutzversicherer kamen im Jahr 2020 auf eine Combined Ratio von über 100 Prozent, machten also Verlust mit der Sparte.
Diese Erkenntnisse stammen aus dem „Branchenmonitor Rechtsschutzversicherung“ der V.E.R.S. Leipzig GmbH. Daraus lässt sich auch ablesen, dass in den vergangenen Jahren nicht alle Anbieter von dem Rechtsschutz-Boom hierzulande profitieren konnten. Denn sieben Unternehmen (siehe untenstehenden Bilderstrecke) konnten über die Geschäftsjahre 2016 bis einschließlich 2020 keine Kunden hinzugewinnen – sie verloren sogar welche und teilweise nicht wenige. Unter ihnen befinden sich auch einige Marktgrößen.