Preisexplosion bei Kfz: Fast 90 Prozent der Autofahrer betroffen
Anhaltend hohe Preise für Ersatzteile und gestiegene Werkstattkosten belasten nach wie vor die Bilanzen der Kfz-Versicherer. Um ihre Verluste auszugleichen, erhöhen die Anbieter die Beiträge. Laut einer aktuellen Verivox-Umfrage müssen 86 Prozent der Autobesitzer in Deutschland nun tiefer in die Tasche greifen.
66 Prozent der Befragten gaben demnach an, mit ihrer letzten Rechnung eine Prämienerhöhung erhalten zu haben. Für weitere 20 Prozent sei der Beitrag zwar stabil geblieben, doch handele es sich dabei um eine indirekte Erhöhung, weil keiner der Befragten in den vergangenen 12 Monaten einen Schaden vom Versicherer regulieren ließ – der Schadenfreiheitsrabatt hätte also steigen, die Beiträge sinken müssen.
Besonders Vollkasko wird teurer
Besonders häufig haben Kfz-Versicherer Preissteigerungen beim Vollkaskoschutz umgesetzt. 70 Prozent der Autofahrer mit Vollkasko-Versicherung haben laut Umfrage eine Prämienerhöhung erhalten, für weitere 18 Prozent ist der Beitrag gleichgeblieben.
Einen Grund zur Entwarnung sehen die Tarif-Analysten nicht. Im Gegenteil: „Auch wenn die Versicherer in den letzten beiden Jahren ihre Einnahmen steigern konnten, stehen weitere Preissteigerungen bevor“, so Wolfgang Schütz, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH. „Erste Versicherer haben bereits weitere Prämienerhöhungen angekündigt.“
Von den Beitragssteigerungen besonders betroffen sind Verivox zufolge Fahranfänger, weil sie noch keinen Schadenfreiheitsrabatt erfahren haben, zum anderen aber aufgrund des höheren Unfallrisikos häufig einen Aufschlag zahlen müssten.
Aber auch Langzeitkunden werden von den Versicherern nicht geschont. Die Umfrage zeigt, dass sie genauso häufig von Beitragssteigerungen betroffen sind wie Neukunden.
Versicherte sollten Vertrag überprüfen
Bei Verivox wundert man sich, dass die meisten Versicherten (77 Prozent) die höheren Prämien einfach hinnehmen. Dabei hätten Autofahrer mehrere Möglichkeiten, Beitragssteigerungen entgegenzuwirken. „Neben einem Wechsel zu einer günstigeren Versicherung können sie auch in einen anderen Tarif ihres derzeitigen Versicherers wechseln“, erklärt Wolfgang Schütz. „Eine weitere Möglichkeit ist, den bestehenden Vertrag zu überprüfen, ob beispielsweise die jährliche Fahrleistung zu hoch angegeben ist.“