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Diese Wohngebäudeversicherer machen dauerhaft hohe Verluste

Die letzten Jahre waren schwierig für die Wohngebäudeversicherer. Mehr als jeder zweite Anbieter hat dauerhaft Verlust gemacht, sechs von ihnen sogar über 15 Prozent pro Jahr.

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07:12 Uhr | 10. Dezember | 2024
Brennendes Geldscheinhaus

Bei vielen Wohngebäudeversicherern verbrannten in den letzten Jahren mehr als 100 Prozent der Beitragseinnahmen.

| Quelle: Frank Günther

Stark gestiegene Material- und Personalkosten im Schadenfall, dazu das Dauerthema alte Wasserleitungen und nicht zuletzt die stellenweise Überforderung im Servicebereich durch Personalmangel – die Wohngebäudeversicherung steckt bekanntlich in der Krise. Ein großer Hebel für die Problemlösung sind Beitragserhöhungen. Die Geschäftszahlen für 2024 liegen noch nicht vor, aber in 2023 betrug die marktweite Combined Ratio in dieser Sparte 103,3 Prozent – das dritte Jahr in Folge über 100 Prozent.

Zwar hatten es die 50 größten Wohngebäudeversicherer auf dem deutschen Markt (95 Prozent Marktabdeckung nach Prämieneinnahmen) mit einer durchschnittlichen Combined Ratio von 99,3 Prozent etwas besser getroffen. Doch auch unter diesen gibt es einige Anbieter, für die die Wohngebäudesparte tiefrote Zahlen bedeutet. Das geht aus dem „Branchenmonitor Wohngebäudeversicherung“ der V.E.R.S. Leipzig GmbH hervor, für den die Geschäftsberichte der 50 größten Anbieter ausgewertet wurden.

So schlugen sich die Marktgrößen

Tatsächlich wiesen genau 25 Unternehmen eine positive (unter 100 Prozent) und 25 eine negative (über 100 Prozent) Schadenkostenquote aus. Am meisten „draufzahlen“ musste die Mannheimer Versicherung. Mit 123,62 Prozent musste sie für jeden eingenommenen Beitragseuro knapp 1,24 Euro wieder ausgeben. Auch einige sehr große Wohngebäudeversicherer machten in 2023 Verlust. Die Axa kam auf 111,35 Prozent, der Bayerische versicherungsverband (VKB) auf 110,82 Prozent, die Allianz auf 107,89 Prozent und die R+V auf 102,58 Prozent.

Die Branchenmonitor-Studie ermöglicht auch eine zeitliche Rückschau der Geschäftszahlen für die Jahre 2018 bis einschließlich 2023. Demnach stand im Durchschnitt dieser sechs Geschäftsjahre bei 30 der 50 größten Wohngebäudeversicherer eine Combined Ratio von über 100 Prozent zu Buche. Das heißt, nur 20 Anbieter konnten innerhalb der letzten sechs Jahre Gewinn mit der Sparte machen.

Die unprofitabelsten Anbieter

Am tiefsten in den roten Zahlen sind die sechs Wohngebäudeversicherer in der untenstehenden Bilderstrecke. Sie hatten auf Sechsjahressicht pro Jahr im Durchschnitt eine Combined Ratio von über 115 Prozent.

Diese Wohngebäudeversicherer machen dauerhaft hohe Verluste

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Nürnberger Versicherung

Die Nürnberger kommt im Sechsjahresdurchschnitt auf eine Combined Ratio von 115,74 Prozent. Sie ist einer von insgesamt nur drei Versicherern, die nicht nur im Durchschnitt, sondern tatsächlich in jedem der sechs Jahre eine Schadenkostenquote von über 100 Prozent hatten. Bild: GDV