Aktuelle GDV-Umfrage

Digitaler Vertrieb legt zu – aber persönliche Beratung bleibt wichtig

Der digitale Versicherungsvertrieb hat 2023 deutlich zugelegt. Gleichzeitig bleibt die persönliche Beratung wichtig. Das hat eine aktuelle GDV-Befragung ergeben. Welche Sparten immer digitaler werden.

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14:07 Uhr | 31. Juli | 2024
Amazon Insurance Digitalisierung Versicherung

Wie weit gehen die Pläne des Internetriesen? Bild: Sundry Photography / Shutterstock.com

Der digitale Versicherungsvertrieb hat 2023 deutlich an Fahrt gewonnen. Das zeigt eine Umfrage des GDV unter seinen Mitgliedsunternehmen. Demnach wurden 2023 19,1 Prozent aller Versicherungen digital abgeschlossen. Ein Jahr zuvor lag der Anteil bei 16,7 Prozent, 2021 waren es erst 15,3 Prozent.

„Das ist eine beachtliche Entwicklung, die dem allgemeinen Trend der Digitalisierung des Alltags- und Konsumverhaltens folgt“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Die Zahlen beziehen sich auf das Privatkundengeschäft. Als digitale Abschlüsse gelten dabei solche, die ohne menschliche Unterstützung oder Beratung erfolgen – also beispielsweise über eine Webseite, ein Vergleichsportal oder über eine App.

Persönliche Beratung bleibt wichtig

Die Ergebnisse lassen sich freilich auch anders lesen. Denn sie belegen ebenso, dass persönliche Beratung mit einem Anteil von rund 80 Prozent an den Neuabschlüssen nach wie vor einen hohen Stellenwert hat. "Vermittler nutzen dabei natürlich auch digitale Tools", so Asmussen. Vor allem bei der Absicherung existentieller Risiken oder bei Vorsorge-Produkten, wie zum Beispiel Lebensversicherungen, nähmen Verbraucher gern weiterhin Unterstützung und Beratung in Anspruch. In diesem Segment stagniere der Anteil digitaler Abschlüsse seit Jahren bei knapp drei Prozent.

Kfz-Policen mit hohem Digital-Anteil

Bei Kfz-Versicherungen ist der Anteil digitaler Abschlüsse der GDV-Umfrage zufolge regelmäßig hoch: Etwa ein Viertel (24,4 Prozent) der Verträge werden in diesem Segment bereits über das Internet abgeschlossen. Der Anteil liegt schon seit Jahren auf diesem Niveau, gegenüber 2022 (23,9 Prozent) ist er leicht gestiegen.

In der Sach-/Unfall-Haftpflicht-Versicherung lag der Neugeschäfts-Anteil der digital abgeschlossenen Verträge 2023 bei 15,5 Prozent – ein Plus von 2,5 Prozentpunkten gegenüber 2022. Beispiele für Versicherungen aus diesem Segment, die besonders häufig digital abgeschlossen werden, sind Geräteschutz-Versicherungen oder Garantieverlängerungen. "Solche Policen werden beim Online-Kauf von teuren Konsumgütern gern gleich mit gekauft", sagt Asmussen.

Geteiltes Bild bei Krankenversicherungen

Eine private Krankenvollversicherung wird – ähnlich wie die Lebens- oder Rentenversicherung – selten ohne persönliche Beratung abgeschlossen. Eine Ausnahme bilden laut GDV die Krankenzusatz- und Auslandskranken-Versicherungen. Viele Verbraucher kauften diese gern mit wenigen Klicks selbst im Netz.

Der Anteil der digital abgeschlossenen Verträge in der gesamten Sparte Krankenversicherungen beträgt inzwischen 29,4 Prozent – ein Zuwachs von 2,8 Prozentpunkten im Vergleich zu 2022.