Haftpflicht: Die 7 Versicherer mit den meisten Beschwerden

Die Anzahl von Verbraucherbeschwerden über Haftpflichtversicherer ist bei der BaFin seit Jahren rückläufig. Dennoch stechen einige Anbieter heraus, bei denen es im Vorjahr, bezogen auf ihre Bestandsgröße, verhältnismäßig häufig zu Ärger kam.

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14:09 Uhr | 14. September | 2022
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Ein Haftpflichtschaden ist meistens noch kein Beinbruch. Doch wenn die Regulierung anschließend nicht wie erwartet funktioniert, greifen manche Kunden zur BaFin-Beschwerde. Bild: MediaProduction

Die Privat-Haftpflichtversicherung (PHV) ist ein essentieller Schutz und deswegen weit verbreitet. Die Produktgeber freuen sich, erzielen sie mit der Haftpflichtversicherung doch seit Jahren gute Gewinne. Dafür ist aber auch das Leistungsniveau auf dem deutschen Markt recht hoch, wie kürzlich Morgen & Morgen in einem Test mit über 3.000 Tarifkombinationen herausfand. Wer sich dennoch abheben möchte, muss Zusatzleistungen anbieten – sollte dann aber auch aufpassen, dass diese nicht zu Missverständnissen auf Seiten der Kunden führen. Denn immer wieder sind es eher kleine Zusatzleistungen, die vom grundliegenden Haftpflichtschutz abweichen und schließlich für Konflikte zwischen Kunden und ihren Versicherern sorgen.

Rückläufiges Beschwerdeaufkommen

Was genau die Gründe für die 295 Beschwerden waren, welche die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) im Jahr 2021 abschließend zu bearbeiten hatte, geht aus der Beschwerdestatistik der Behörde nicht hervor. Im Vergleich mit beispielsweise der Lebensversicherung, der Kfz-Versicherung oder der privaten Krankenversicherung ist das Beschwerdeaufkommen in der Haftpflichtversicherung aber relativ gering. Nachdem die Anzahl der Fälle bereits 2020 zurückgegangen war, sank sie im vergangenen Jahr erneut um 10,3 Prozent.

Die 295 Fälle verteilten sich auf 65 Haftpflichtversicherer. Bezogen auf deren rund 64 Millionen Bestandsverträge entfiel somit eine Beschwerde auf durchschnittlich 214.711 Policen. Die meisten Fälle gingen zur Allianz ein (25 Stück). Mit ihrem Bestand von 4.467.614 Policen schnitt ihre Quote mit 178.705 etwas schlechter ab als der Durchschnitt.

Deutlich schlechter sah es hingegen bei sieben Unternehmen aus, bei denen ein Fall auf weniger als 53.678 Policen entfiel. Somit kam es bei ihnen mindestens vier Mal so häufig zu Beschwerden wie im Marktdurchschnitt. Um welche Anbieter es sich dabei handelt, haben wir in der untenstehenden Bilderstrecke zusammengestellt. Eigentlich müssten auch der Industrieversicherer HDI Global SE und dessen Tochtergesellschaft HDI Global Specialty mit aufgelistet sein, die mit drei respektive zwei Beschwerden aufgrund ihrer sehr kleinen Vertragsbestände relativ schlechte Quoten aufweisen. Rechnet man beide Einheiten aber der HDI Deutschland zu, so reißt das Unternehmen nicht die von uns gesteckte Hürde.

Die 7 PHV-Anbieter mit den meisten Beschwerden

Die Nürnberger Allgemeine Versicherung war in der Haftpflichtversicherung Ziel von 6 Beschwerden, welche die BaFin im Jahr 2021 abschließend zu bearbeiten hatte. Verglichen mit den 312.092 Verträgen, die das Unternehmen Ende 2020 in dieser Sparte im Bestand hatte, entfiel eine Beschwerde auf 52.015 Policen. Bild: GDV