Was taugt der Flatrate-Schutz von Fresh?
„Mit Flatrate einfach versichert.“ Sieben wichtige Risiken in einer Police abzudecken und zu bündeln ist die Aufgabe, der sich Fresh gestellt hat – quasi Eine für Alles. Der gemeinsam mit dem Produktpartner Die Bayerische entwickelte Schutz erstreckt sich auf die Sparten:
Hausrat
Haftpflicht
Unfall
Fahrrad und E-Bike
Haustierhaftpflicht
Gegenstände und Elektronik
bis zu 5 Kfz
Die Flatrate in der Grundkonfiguration kostet für den Single 99 Euro im Monat und für die Familie 169 Euro im Monat.
Was sind die Stärken?
Vielen wird sicherlich die Einbeziehung von bis zu fünf Fahrzeugen in den Kfz-Schutz positiv ins Auge springen, die zu einer deutlichen Beitragsersparnis führen dürften, wenn das Fahrzeug-Kontingent ausgeschöpft wird. Zudem verspricht Fresh, auf eine Rückstufung im Schadensfall zu verzichten. Dazu kommt ein guter Standard-Schutz in den anderen Bereichen – preislich ist das Paket allemal attraktiv. Der einfache Antragsprozess triggert Kunden und Vermittler gleichermaßen.
Was ist bei dem Produkt kritisch zu sehen?
Der Teufel steckt im Detail und im Kleingedruckten – da unterscheidet sich Fresh jetzt nicht von anderen Policen am Markt. Die Einbeziehung der Kfz-Versicherung macht das Produkt zwar für viele wirtschaftlich interessant. Das Manko jedoch: Fresh ist derzeit auf einen Fahrer im Single und auf zwei Fahrer im Familientarif ausgelegt. „Tatsächlich sind die Kinder nicht als Fahrer gedacht“, räumt Geschäftsführer Manuel Stroeh ein. Er sieht den Fokus an anderer Stelle: „Da wir den Fahrerkreis einschränken, sind wir in der Lage, bis zu fünf Fahrzeuge ohne Prämienanpassung mit zu versichern.“ Außerdem arbeite man bereits an einer Idee, wie man flexibler werden könne.
Das Unterscheidungsmerkmal der Kfz-Versicherung zeigt auch an anderer Stelle Schwächen: Fahrzeuge mit einer Leistung über 200 PS treiben die Flatrate nämlich deutlich nach oben – statt 169 Euro zahlt die Familie dann 344 Euro, wenn Autos mit einer entsprechend höheren Leistung mitversichert werden sollen. Auch eine eingebrachte, niedrige SF-Klasse und die Fahrleistung können den Beitrag deutlich nach oben treiben. Hier stand Fresh nach eigenem Bekunden vor dem Dilemma, alle Szenarien in eine universelle Flatrate zu gießen oder aber Sonderrisiken entsprechend zu tarifieren – man entschied sich für den zweiten Weg.
Schade ist es bei dem All-in-one-Produkt, dass die Gebäudeversicherung nicht Bestandteil des Schutzes ist – das soll sich aber auch zeitnah ändern, wie Manuel Stroeh ankündigt.
Wer ist die Zielgruppe?
Interessant wird der Schutz für diejenigen sein, die die in der Flatrate versicherten Risiken heute einzeln eingedeckt haben und zum Beispiel beim Kfz-Sammelschutz an Prämie sparen könnten. Der umfassende Schutz auch für die persönlichen Gegenstände im Alltag kommt allen zugute, die einen Rundum-Vollkaskoschutz wünschen.
Tipps für die Vermittlung
Eine Flatrate gibt dem Vermittler Haftungssicherheit, da der Kunde sehr weit abgedeckt ist. So beschreibt Fresh einen Vorteil der All-in-one-Police. Das kann man so sehen. Auf der anderen Seite steht die Beratungspflicht des Versicherungsmaklers, der für seinen Kunden individuell passenden Versicherungsschutz besorgen soll und muss. Diese Pflicht mit einer Flatrate nachzukommen, kann gegebenenfalls zu kurz greifen und dann doch zu einem Haftungsthema werden.
Spannend wird das Angebot in der Vermittlung für diejenigen sein, die als Vermittler einen größeren Kundenbestand ohne Vollmandate haben. Denn mit einer Flatrate und der einen Police für den ganzen Schutz lassen sich viele Einzelvertragskunden eher zu Vollkunden machen als mit Angeboten in einzelnen Sparten.
Fazit
Versicherungen vereinfachen – das Ziel ist lobenswert und an der Erreichung arbeitet Fresh konsequent. Noch sieht es dabei etwas unrund aus. Wenn das Produkt konsequent weiterentwickelt wird, dürfte sich noch einmal deutlich mehr Potenzial erschließen und das Produkt für eine größere Zielgruppe – auf Seiten der Kunden ebenso wie im Lager der Vermittler – interessant werden.