Wenn die Firma für die Tierversicherung zahlt
Unternehmen, die ihren Mitarbeitern versicherungstechnisch etwas Gutes tun wollen, haben mittlerweile eine Vielzahl an Produkten zur Auswahl: Neben Klassikern wie der betrieblichen Altersversorgung oder der Gruppenunfallversicherung, steht Unternehmen zudem ein immer größer werdendes Angebot innerhalb der betrieblichen Krankenversicherung (bKV) sowie erste Produkte der betrieblichen Pflegeversicherung zur Verfügung. Nun erweitert der zur Uelzener Versicherung gehörende Assekuradeur Cleos Welt das Angebot zudem um eine betriebliche Tierversicherung.
Kunden können dabei aus vier verschiedenen Paketen wählen (OP-Schutz, OP-Schutz Plus, Zahnzusatz, SOS-Schutz), die für Preise zwischen 5,99 Euro (SOS-Schutz) und 29,99 Euro (OP-Schutz Plus) je versichertem Mitarbeiter zu haben sind. Voraussetzung für den Abschluss einer betrieblichen Tierversicherung ist, dass mindestens fünf Mitarbeiter versichert werden. Pro Mitarbeiter sind dabei bis zu zwei Tiere inkludiert – allerdings können nur Hunde und Katzen in die betriebliche Tierversicherung aufgenommen werden.
Positiver Einfluss auch auf Mitarbeiter
Cleos Welt bewirbt das Produkt als Möglichkeit für die Unternehmen, damit die Mitarbeitergesundheit zu fördern. „Tiere machen glücklich. Das kann nun auch der Arbeitgeber durch unsere betriebliche Tierversicherung unterstützen“, lässt sich Ludwig Koch, Head of Product, in einer Pressemitteilung des Unternehmens zitieren. Tatsächlich gibt es Studien, dass Tiere nicht nur die emotionale Gesundheit ihrer Besitzer fördern, sondern auch die körperliche. So würden Hundebesitzer häufiger die von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Bewegungsziele erreichen, wodurch sich ihr Risiko für Herzkrankheiten und Schlaganfälle verringert.
Zudem können Assistance-Leistungen, wie beispielsweise der Zugang zur Telemedizin, dazu beitragen, Fehlzeiten zu verringern, ist man bei Cleos Welt überzeugt.
Das Produkt könnte durchaus erfolgsversprechend sein, eine Zielgruppe ist auf jeden Fall vorhanden. Laut Marktdaten des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands lebte im vergangenen Jahr in jedem vierten Haushalt eine Katze, in jedem fünften Haushalt (21 Prozent) gab es zudem einen Hund.
Bleibt die Frage, wie viele dieser Tierbesitzer bereits über einen womöglich leistungsstärkeren Versicherungsschutz verfügen. Interessant dürfte das Angebot insbesondere für die Tierbesitzer sein, deren Tiere bereits im höheren Alter sind oder Vorerkrankungen haben. Denn Alter und Vorerkrankungen spielen für die Aufnahme in die betriebliche Tierversicherung keine Rolle. Allerdings gibt es laut Versicherungsbedingungen keinen Versicherungsschutz für vor Vertragsschluss bereits bekannte Vorerkrankungen sowie begonnene oder veterinärmedizinisch angeratene Untersuchungen.
Zudem sind die Entschädigungsleistungen auf 500 Euro (Zahn-Schutz), 5.000 Euro (OP-Schutz) bzw. 7.500 Euro (OP-Schutz Plus) gedeckelt. Die Produkte dürfen auch nicht mit einer Tier-Krankenversicherung gleichgesetzt werden – präventive Untersuchungen, Kastrationen/ Sterilisationen, Impfungen etc. sind nicht im Versicherungsschutz enthalten.
Wachstumsmarkt Tierversicherung
Dennoch bedient der Versicherer mit seiner betrieblichen Tierversicherung einen attraktiven Wachstumsmarkt. Eine Untersuchung von Nordlight Research aus dem Jahr 2022 kam zu dem Schluss, dass nicht einmal jeder dritte Hundebesitzer und nur 23 Prozent der Katzenbesitzer eine Tierkrankenversicherung abgeschlossen hat. OP-Schutz haben noch weniger.
Zahlreiche Versicherer sind seitdem neu auf den deutschen Markt gekommen, darunter Lassie, Panda oder Santévet. Auch die Beteiligungsholding JAB, hinter der die deutsche Milliardärsfamilie Reimann steht, hatte in diesem Jahr angekündigt, das Geschäft mit Tierversicherungen massiv ausbauen zu wollen.