Zweite Corona-Welle lohnt sich für Häuslebauer

Die zweite Corona-Welle dürfte die deutsche Wirtschaft stark in Mitleidenschaft ziehen. Für Bauherren bringt sie allerdings Vorteile mit sich – denn Bauen wird noch günstiger.

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11:11 Uhr | 02. November | 2020
Häuslebauer

Häuslebauer können derzeit von sehr niedrigen Bauzinsen profitieren. Bild: Pixabay/ 2211438

Während der zweite Lockdown für die Wirtschaft eine wahre Hiobsbotschaft darstellt, insbesondere für Gastronomen, Hoteliers und das Veranstaltungsgewerbe, können Häuslebauer von ihm profitieren. Denn die Bauzinsen verharren bereits seit Monaten auf einem extrem niedrigen Niveau – ein Zustand, an dem sich in den kommenden Monaten nicht viel ändern dürfte. „Auch im Jahr 2021 erwarte ich ein extrem niedriges Zinsniveau, vor allem weil die EZB den Zinsmarkt weiterhin massiv manipulieren wird“, ist Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender des Immobilien-Finanzierers Dr. Klein überzeugt.  

Zwar sei der Bestzins für zehnjährige Hypothekendarlehen in der vergangenen Woche von 0,36 Prozent im September auf nun 0,41 Prozent gestiegen, allerdings sieht Neumann in diesem Anstieg keine Trendwende hin zu steigenden Bauzinsen begründet. Vielmehr handele es sich hierbei um kurzfristige Schwankungen.

Neues Rekordtief für 20-jährige Darlehen

Bei längerfristigen Bindungen zeige sich hingegen das geringe Aufwärtspotential, so Neumann. Während 15-jährige Darlehen weiterhin ab 0,66 Prozent vergeben werden, ist bei 20-jährigen Darlehen ein neuer Rekord-Tiefstand feststellbar. Hier lag der Bestzins zuletzt bei 0,79 Prozent, nachdem er im Februar 2020 erstmals unter die Ein-Prozent-Marke gerutscht war.  

Angesichts der niedrigen Zinsen rät Neumann Häuslebauern, sich die derzeit niedrigen Zinsen möglichst langfristig zu sichern. Schließlich könne aktuell niemand sagen, wie sich das Zinsniveau in den kommenden fünf oder zehn Jahren entwickelt. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren pendelte der Bestzins für zehnjährige Zinsbindungen noch zwischen drei und vier Prozent. „Eine Zinsbindung von mindestens 15 Jahren ermöglicht eine lange Planungssicherheit“, so Neumann.  

Zugleich sollten Bauherren auf eine möglichst große Flexibilität bei den monatlichen Raten setzen. „Wenn es beispielsweise durch Kurzarbeit zu vorübergehenden Einkommensverlusten kommt, muss die Rate unter Umständen an die neue finanzielle Situation angepasst werden“, so Neumann. Dies sei durch eine vertraglich vereinbarte Option zum Tilgungssatzwechsel möglich.