Steigende Kosten

Kfz-Versicherer: Experten erwarten neue Prämienerhöhungen

Für Autofahrer zeichnet sich keine Entlastung bei den Kfz-Versicherungen ab. Im Gegenteil: Obwohl viele Anbieter nach zwei Verlustjahren 2025 wieder schwarze Zahlen schreiben dürften, rechnet etwa der Rückversicherer Hannover Rück mit weiter steigenden Prämien.

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14:10 Uhr | 20. Oktober | 2025
Automechaniker überprüft einen Reifen

Steigende Ersatzteil- und Werkstattkosten belasten die Kfz-Versicherer seit Jahren.

| Quelle: s:dangrytsku

In den vergangenen zwei Jahren verzeichneten die Kfz-Versicherer Verluste von nahezu fünf Milliarden Euro. Für dieses Jahr rechnet der GDV dank deutlicher Preiserhöhungen wieder mit einer Rückkehr der Sparte in die Gewinnzone. Dennoch sehen Branchenexperten keinen Anlass für sinkende Prämien. Im Gegenteil: Nach Ansicht des führenden Rückversicherers Hannover Rück müssen sich Autofahrer auf weiter steigende Prämien einstellen.

Der Grund für diese ernüchternde Prognose: Wegen steigender Ersatzteil- und Werkstattkosten verteuern sich die Schäden weiterhin stärker, als die allgemeinen Verbraucherpreise zulegen. Hinzu kommen in der Kfz-Haftpflicht steigende Kosten bei Behandlung und Pflege von Unfallopfern.

Laut einer GDV-Auswertung sind allein die Ersatzteilpreise in den vergangenen zehn Jahren um mehr als 80 Prozent gestiegen, während der Verbraucherpreisindex in dieser Zeit nur um rund 30 Prozent zugelegt hat.

„Erstversicherer müssen diese Kostensteigerungen in ihrer Preisfindung berücksichtigen“, sagte laut Handelsblatt Hannover-Rück-Deutschland-Chef Thorsten Steinmann am Montag auf einem Branchentreffen in Baden-Baden.

Auch der Deutsche Maklerverbund (DEMV) rechnet trotz einer gesunkenen Schaden-Kosten-Quote mit weiter steigenden Kfz-Prämien.

Im bevorstehenden Jahresendgeschäft sollten sich Makler im Interesse ihrer Kunden aber nicht vorschnell von möglichen Sonderaktionen neuer oder kleinerer Marktteilnehmer leiten lassen, rät DEMV-Produktmanager Andreas Götzke-Pfeil in einem Blog-Beitrag. „Zum einen werden die Anbieter dieses Beitragsniveau kaum lange halten können. Zum anderen müssen in solchen Fällen Kosten an anderer Stelle so stark wie nur irgend möglich gedrückt werden, etwa im Kundenservice oder der Schadenbearbeitung.“

Long story short

  • Steigende Kosten: Kfz-Ersatzteile verteuern sich stärker als die allgemeine Inflation – laut GDV um über 80 Prozent in zehn Jahren, während der Verbraucherpreisindex nur um 30 Prozent zulegte.

  • Rückkehr in die Gewinnzone: Nach zwei Verlustjahren mit rund fünf Milliarden Euro Minus erwarten Versicherer 2025 erstmals wieder schwarze Zahlen – vor allem dank kräftiger Beitragserhöhungen.

  • Keine Entlastung für Autofahrer: Trotz besserer Ergebnisse halten Experten wie Hannover Rück und der Maklerverband DEMV weitere Prämiensteigerungen für unvermeidlich, da die Schadenkosten weiter steigen.