Es sind solche Schlagzeilen, die alternative Methoden und Naturheilverfahren immer wieder in Verruf bringen: Eine Apotheke in Koblenz hat aus Resten eines Corona-Impfstoffs Globuli hergestellt und einige Male verkauft. Die eigentliche Impfung solle damit besser und richtiger wirken, sagte die Apothekerin gegenüber der dpa. Wissenschaftlich erwiesen ist das nicht. Im Gegenteil: Studien zeigen immer wieder, dass die Wirksamkeit homöopathischer Mittel nicht über den Placebo-Effekt hinaus gehen.
Es wäre jedoch auch falsch, alle alternativen Methoden ob solcher Kuriositäten über einen Kamm zu scheren. Denn es gibt zahlreiche Studien, die die Wirksamkeit der Komplementärmedizin in vielen Bereichen belegen.
Nicht alles Hokuspokus Bestes
Beispiel: das Achtsamkeitstraining. Forscher am Bender Institute of Neuroimaging an der Universität Gießen konnten über das bildgebende Verfahren MRT beispielsweise beobachten, dass regelmäßiges achtsames Meditieren bestimmte Gehirnbereiche verändert. Unser Angstzentrum, der Mandelkern, schrumpft, während der Hippocampus wächst. Er ist für unser Gedächtnis zuständig. Selbst Patienten mit chronischen Schmerzen kann es mit dem Achtsamkeitstraining des Molekularbiologen Jon Kabat-Zin besser gehen, wenn sie nämlich den Schmerz „nur“ als eine Körperempfindung wahrnehmen, anstatt sich in einer Spirale negativer Gedanken zu verrennen. Auch hier hat eine Metaanalyse der Universität Jena die Wirksamkeit bestätigt.
Ähnlich positiv ist die Wirkung von Yoga und auch viele längst vergessene Heilkräuter finden ihren Weg zurück in die Hausapotheken. So wirkt Cannabidiol, aus der Hanfpflanze gewonnen und als CBD frei verkäuflich, schlafanstoßend, entzündungshemmend und stresslindernd – und tumorbekämpfend, wie Forscher des LMU Klinikums München nun herausgefunden haben. Und zwar nicht bei irgendeinem Tumor, sondern beim bösartigen Hirntumor Glioblastom. Zudem ist auch die positive Resonanz auf Akkupunktur oder Osteopathie bei den rückenschmerzgeplagten Deutschen mittlerweile bekannt und beliebt.
Der komplementäre Gesundheitsbaustein
Gerade die jüngere Generation, die über Fitnesstracker und Apps ohnehin schon zahlreiche ihrer Vitaldaten selbst im Blick hat, weiß den Mehrwert von alternativen Methoden zu schätzen, weil sie die Schulmedizin ergänzen, in vielen Bereichen erst einmal die schonendere Option sind und einen ganzheitlichen Blick auf die Patienten werfen. Viele Methoden der Komplementärmedizin zielen zudem auf die Gesunderhaltung ab – und die ist mit der Corona-Pandemie noch einmal im Wert gestiegen.
Vor diesem Hintergrund werden natürlich auch Versicherungslösungen immer interessanter, die die Kosten für Komplementärmedizin für die Patienten übernehmen. Gesundheit ist ein Megatrend, der in den kommenden Jahren – auch mit der Corona-Pandemie im Hinterkopf – noch mehr an Bedeutung gewinnen dürfte. Daher steht bei Kunden alles, was der eigenen Gesundheit nützt und sie unterstützt, auch weiterhin hoch im Kurs.