Kfz: Neuer Anbieter Inshared versichert nicht jeden
procontra: In Deutschland macht seit Jahren knapp die Hälfte der Kfz-Versicherer Verlust. Zudem konzentriert sich die Autoversicherung zunehmend auf die allergrößten Anbieter. Klingt nach ziemlich schlechten Voraussetzungen, um jetzt mit einem Kfz-Versicherer in Deutschland zu starten…
Gabi Helfenstein: Wir können es kaum abwarten, unsere hervorragenden Versicherungsprodukte mit unseren deutschen Nachbarn zu teilen. InShared bringt beste Voraussetzungen mit, um auch den Herausforderungen auf dem deutschen Markt gewachsen zu sein. InShared ist Teil der Achmea-Gruppe, eines der größten Finanzunternehmen der Niederlande. Die Achmea-Gruppe hat als Muttergesellschaft auch mehrere internationale Versicherungsunternehmen unter sich, war in Deutschland bislang im Bereich der Sach- und Personenversicherungen für Privatkunden aber noch nicht aktiv. Des Weiteren glauben wir bei InShared und Achmea, dass wir mit unserer Kfz-Versicherung mit transparenten Konditionen und dem bewährten Self-Service-Konzept eine gute Alternative und Mehrwert für deutsche Kund:innen bieten können, genau wie in den Niederlanden. Daher bauen wir unsere Versicherungsleistungen über den niederländischen Markt hinaus aus und was liegt da näher, als auch bei unseren deutschen Nachbarn zu schützen, was ihnen lieb ist?
procontra: Wie viele Kunden und Verträge haben Sie schon in Deutschland und was sind Ihre Zahlen-Ziele für die Zukunft?
Helfenstein: Genaue Informationen können wir dazu leider nicht geben. Unser Anspruch ist es eine Top-Platzierung in den beiden Segmenten Preis und Leistung bei Kfz-Versicherungen zu erreichen und somit den Kund:innen ein sehr attraktives Gesamtpaket zu bieten.
procontra: Arbeiten Sie auch mit klassischen Versicherungsmaklern zusammen beziehungsweise ist so etwas geplant?
Helfenstein: InShared setzt als Onlineversicherer ausschließlich auf digitale Vertriebswege, wie die InShared-Website oder Vergleichsportale.
procontra: Auf Ihrer deutschen Internetseite schreiben Sie beim Punkt Antragsprüfung, dass Sie Kunden mit vielen Vorschäden ablehnen und dass für Ihre Autoversicherung ein Mindestalter von 21 Jahren gilt. Wie geht das mit dem in Deutschland herrschenden gesetzlichen Kontrahierungszwang in der Kfz-Haftpflichtversicherung zusammen?
Helfenstein: In der Tat herrscht in Deutschland nach § 5 Abs. 2 Pflichtversicherungsgesetz (PflVG) in der Kfz-Versicherung ein Kontrahierungszwang, dieser zielt jedoch darauf ab, dass Antragssteller:innen, die die allgemeinen Tarifkriterien erfüllen, auch angenommen werden müssen (§ 5 Abs. 4 PflVG). InShared hat sich dazu entschlossen, einen sehr preiswerten Versicherungsschutz anzubieten, der im Versicherungskollektiv erfahrungsgemäß nur mit Versicherungsnehmenden ab einem gewissen Mindestalter und ohne eine große Anzahl von Vorschäden so kalkuliert werden kann.
procontra: Sie schränken also den möglichen Kundenkreis über sachliche oder örtliche Beschränkungen in Ihrem Geschäftsplan ein, wie es im PflVG heißt. Allerdings sind wohl gerade Autofahrer unter 21 Jahren affin und offen für einen Online-Versicherer. Bringen Sie sich da nicht selbst um viele Kunden und verpassen sich ein nachhaltig schlechtes Image unter den jungen Leuten?
Helfenstein: Bei jeder Entscheidung fragen wir uns, ob sie der ganzen Kundengruppe dient und fair ist. Auch hier haben wir mehrere Faktoren gegeneinander abgewogen und denken, für unsere Kund:innen generell eine vertretbare Regelung gefunden zu haben. InShared sind wir schließlich alle zusammen.