8 Lebensversicherer können überzeugen
Trotz zuletzt boomenden Neugeschäfts, von dem jedoch nur einige wenige Unternehmen besonders profitiert haben, ist die Situation für die deutschen Lebensversicherer alles anderes als einfach. So erschwert das andauernde Niedrigzinsumfeld zunehmend die Kapitalanlage der Lebensversicherer. Zudem belastet die Zinszusatzreserve, die die Versicherer zur Bedienung ihrer hochverzinsten Altverträge bilden müssen, die Unternehmen zusätzlich.
So mussten die Versicherer zuletzt acht Milliarden Euro zurücklegen (welche Unternehmen davon besonders belastet wurden, lesen Sie hier). „Das sind zwar drei Milliarden mehr als im vergangenen Jahr, aber immer noch deutlich weniger als 2017. Damals sprachen wir von 13 Milliarden Euro“, erläuterte Pascal Schiffels, Geschäftsführer des Analysehauses Morgen & Morgen. Im Jahr 2018 wurden die Lebensversicherer durch die Einführung der sogenannten Korridormethode entlastet – seitdem haben sie mehr Zeit, die erforderlichen Rücklagen zu bilden.
Neugeschäftszahlen nicht überbewerten
Auch beim Neugeschäft sieht Morgen & Morgen die goldenen Zeiten erst einmal beendet. Zwar verbuchten die Lebensversicherer im vergangenen Jahr ein Wachstum von 9,1 Prozent. Zum Vergleich: 2018 war das Neugeschäft „nur“ um 3,6 Prozent gestiegen. „So erfreulich das Wachstum auch ist, so darf das jetzt nicht überbewertet werden. 2020 und die Covid19-Pandemie stellen alles auf den Kopf: Wir erwarten eine Rezession für das kommenden Jahr, die das Neugeschäft stark beeinflussen wird“, bemerkte Thorsten Saal, Bereichsleiter Mathematik bei Morgen & Morgen.
Welche Lebensversicherer sich besonders erfolgreich am Markt behaupten können, hat das Hofheimer Analysehaus nun bereits zum 26. Mal untersucht. Hierfür wurden von den 61 untersuchten Lebensversicherern die Geschäftsberichte der vergangenen fünf Jahre ausgewertet. Die sich hieraus ergebenen Daten wurden ins Verhältnis zu anderen Marktteilnehmern gesetzt, um Aussagen über Kosten, Sicherheitspolster, Erträge sowie die Marktstellung der Lebensversicherer treffen zu können.
Von den insgesamt 61 untersuchten Versicherern erhielten acht und damit zwei mehr als im Vorjahr die Bestnote „ausgezeichnet“. Weitere 13 Versicherer wurden mit der Note „sehr gut“ ausgezeichnet, der überwältigende Anteil der Unternehmen (21) wurde durchschnittlich bewertet. Weitere 15 Unternehmen kassierten das Testurteil „schwach“, während sechs Unternehmen bei den Analysten von Morgen & Morgen komplett durchfielen und eine sehr schwache Beurteilung erhielten.
Die fünf am besten bewerteten Unternehmen sind (in alphabetischer Reihenfolge):
Damit befinden sich in der Topkategorie die selben sechs Unternehmen wie im Vorjahr. Hinzugekommen ist die LV 1871 sowie die WGV, die vor zwei Jahren ebenfalls schon in der höchsten Kategorie eingeordnet, im vergangenen Jahr aber abgewertet worden war.
Die Unternehmen mit einer sehr guten Bewertung sind die folgenden (in alphabetischer Reihenfolge):
Das gesamte Testergebnis lässt sich heir nachlesen. Ausführliche Analysen und Kennzahlen-Ranglisten, zum Beispiel zu den niedrigsten Verwaltungskostenquoten oder den höchsten Abschlusskostenquoten der deutschen Lebensversicherer zum Geschäftsjahr 2019 bietet auch der aktuelle procontra LV-Check.