Axa saniert und kündigt Versicherungen für Hausverwalter
Die Axa räumt in den Verträgen ihres Wohnungseigentümer-und-Hausverwalter-Konzepts (WH) auf. Das bedeutet, dass einige Versicherungsverträge saniert und manche auch gekündigt werden. Diese procontra-Informationen hat der Versicherer auf unsere Nachfrage bestätigt. Wie viele Verträge davon betroffen sind und ab wann die meisten Änderungen beziehungsweise Kündigungen gelten, wollte er jedoch nicht mitteilen.
Die Aufräumaktion ist aber bereits angelaufen – das hat procontra aus Vermittlerkreisen erfahren. Einzelne Vermittler zeigten sich verärgert darüber, dass ihnen angeblich komplette WH-Bestände gekündigt wurden.
„Trennung in wenigen Ausnahmefällen“
Eine Axa-Sprecherin begründete die Aktion damit, dass der Versicherer neben der anhaltenden Inflation und vermehrt auftretenden Elementarereignissen auch einen steigenden Großschadentrend beobachte und zudem mit verschlechterten Rückversicherungsbedingungen konfrontiert sei. Der Großteil des WH-Bestandes würde aber gut verlaufen, ergänzte sie.
Doch zur Verantwortung der Axa für das gesamte Versichertenkollektiv gehöre es leider auch, vorhandene Risiken nachhaltig zu sanieren, so die Sprecherin und weiter: „Um uns zukunftssicher aufzustellen, müssen wir uns in wenigen Ausnahmefällen auch von Verträgen trennen.“
Das WH-Konzept bietet entsprechenden Schutz im Rahmen der Pflichten, die Hausverwalter für die ihnen anvertrauten Gebäude übernommen haben. Über ein Baukastenprinzip kann der Versicherungsschutz dieser Policen ergänzt und auf das individuelle Portfolio angepasst werden. Beispielsweise lassen sich über Zusatzbausteine bestimmte Haustechnikanlagen oder auch Schäden durch Mietnomaden mit einschließen.
Keine Kündigungen bei Fonds-Finanz-Maklern
Einige solcher Verträge haben auch Makler-Partner der Fonds Finanz im Bestand. Davon sei aber keiner von Kündigungen betroffen, teilte Fonds-Finanz-Chef Norbert Porazik auf procontra-Nachfrage mit. Um wie viele Verträge es sich handelt, wollte er aber nicht sagen. Sanierungen und Beitragsanpassungen würden aber auch Verträge aus dem Bestand des Münchener Maklerpools betreffen. Ein Info-Webinar für die angeschlossenen Makler wie nach den Wefox-Kfz-Kündigungen sei derzeit nicht vorgesehen. „Sollten wir feststellen, dass bei den betroffenen Vertriebspartnern Bedarf besteht, werden wir selbstverständlich einen entsprechenden Service anbieten“, sagte Porazik.
Laut der Axa erhält der WH-Bestand des größten deutschen Maklerpools keine Sonderbehandlung. „Der Fond-Finanz-Bestand wird dabei nicht anders behandelt als der Bestand anderer Vertriebspartner. Auch hier sind vereinzelte Verträge von einer Sanierung betroffen, da diese stark defizitär sind“, sagte uns die Sprecherin. In welchem Ausmaß die Beiträge erhöht und die Verträge zum Beispiel durch erhöhte Selbstbehalte saniert werden, wollte sie aber nicht beantworten.
Zweite Bestandssäuberung in drei Monaten
Erst im Mai war bekannt geworden, dass die Axa ihre Zeichnungspolitik von Cyber-Versicherungen verändert. In diesem Zuge werden auch einige Verträge gekündigt, ohne dass die Kunden eine garantierte Wiederaufnahme über den internationalen Cyber-Versicherer Axa XL erhalten. Dies hatte bereits einige Makler erzürnt. Für Vertreter der Axa, die betroffene Cyber-Kunden betreuen und diesen nach dem Strategiewechsel zukünftig im eigenen Unternehmen keinen Cyber-Versicherungsschutz mehr bieten können, wurde eine Ventillösung über den Düsseldorfer Spezialmakler Hendricks GmbH geschaffen.
Unsere Frage, ob es eine solche Ventillösung bei der aktuellen Bestandsaktion auch für die gekündigten Hausverwalter geben wird, wurde von der Axa-Pressestelle nicht beantwortet. Die beiden Aktionen würden aber nicht in Zusammenhang stehen und die Finanzstärke der Axa Deutschland sei unverändert.