Der digitale Versicherungsmakler Clark zieht sich aus dem Österreich-Geschäft zurück, wie das Unternehmen vermeldet hat. „Der Rückzug erfolgt im Rahmen eines Management Buy-outs“, erklärt das Insurtech. Die über 30.000 österreichischen Kunden werden von Philip Steiner übernommen, der das Unternehmen aufgekauft hat und unter dem Namen „Franz findets“ weiterführen wird. Steiner war bislang der Geschäftsführer von Clark Austria, vor seiner Tätigkeit bei Clark war er Vertriebsvorstand der Nürnberger Versicherung in Österreich.
Offenbar lief das Geschäft im Nachbarland also nicht so rentabel wie erhofft. Vielmehr sei es „vermutlich stark defizitär“, wie das Handelsblatt aus internen Unterlagen zitiert. Nach eigenen Angaben wolle sich das Insurtech künftig auf andere europäische Märkte fokussieren. „Diese interne Unternehmensentscheidung ist das Ergebnis einer strategischen Fokussierung auf rentable Wachstumsmärkte in Europa“, so der Digitalmakler. Tatsächlich ist Clark außer in Deutschland auch in der Schweiz, den Niederlanden, in Frankreich und Großbritannien präsent.
Erst kürzlich wurde bekannt, dass sich Mitgründer und Vorstand Marco Adelt Ende Februar kommenden Jahres aus dem operativen Geschäft zurückziehen wird. Auf ihn soll der einstige Generali-Vertriebsvorstand und Chef der Direktversicherungstochter Cosmos Direkt, Benedikt Kalteier folgen. Seit Dezember gehört Balázs Gáti zur Clark-Führungsriege, der zuvor als Global Head of Insurance bei der britischen Neobank Revolut tätig war und bei Clark die Position des Chief Product & Technology Officer einnimmt.
„Sobald wir profitabel sind, startet eine neue Unternehmensphase. Wir planen in den nächsten Jahren eine stetige Verbesserung unserer digitalen Service- und Beratungsleistungen, höhere Effizienz interner Prozesse und Technologien sowie den Launch der CLARK App in drei weiteren europäischen Märkten“, erklärte Firmengründer und CEO Christopher Oster. Vor wenigen Monaten kaufte der Digitalmakler den direkten Konkurrenten, die Schutzklick-Makler-App von Simplesurance.
Während das Geschäft in Österreich offenbar aber eher verlustträchtig gewesen zu sein scheint, hat das Unternehmen nach eigenen Angaben den hiesigen Bestand auf über 700.000 Kunden im Vergleich zum Vorjahr deutlich ausgebaut. Allein 100.000 Verträge werden wohl durch die Übernahme der Schutzklick-Makler-App dazugekommen sein.
An Clark ist Allianz X, der Investmentarm der Allianz, beteiligt. Daneben gehören der chinesische Internetriese Tencent, das britische Technologie-Investmentunternehmen White Star Capital und Portag3 zu den Investoren. 2021 hat Clark die Übernahme der finanzen- Finanzen Group, zu der auch Finanzen.de gehört, bekanntgegeben. Der Kauf verschaffte dem Unternehmen den Status eines Einhorns in der Versicherungsbranche.