Der HDI Deutschland will im Hinblick auf seine Vertriebsstrategie den Ausschließlichkeitsvertrieb stärken. Im Gegensatz zu anderen Versicherern wolle man künftig verstärkt auf diesen Vertriebskanal setzen, teilt der Versicherer in einer Pressemitteilung mit. „Der persönliche Ansprechpartner, der das Unternehmen repräsentiert, ist nach wie vor für viele Kunden ein entscheidender Faktor. Deshalb wollen wir unseren Exklusivvertrieb ausdrücklich stärken und ihm mehr Gewicht geben“, wird Vertriebschef Thomas Lüer in dieser zitiert.
Entscheidend für die Stärkung des Ausschließlichkeitsvertriebs dürfte für den HDI die Frage sein, woher die gewünschten Fachkräfte kommen sollen. Denn auch für die Versicherer wird es zunehmend schwieriger, offene Stellen zu besetzen. Laut einer Auswertung des Handelsblattes waren in den ersten acht Monaten insgesamt 40.226 offene Stellen von den Versicherern ausgeschrieben – das ist deutlich mehr als noch im Jahr 2019 (34.387 offene Stellen). Der Personalmangel beschränkt sich dabei nicht allein auf IT-Spezialisten und Versicherungsmathematiker, sondern zunehmend auch auf Versicherungskaufleute, die für den Vertrieb benötigt werden.
Beim HDI sollen die gewünschten Fachkräfte für den Ausschließlichkeitsvertrieb einerseits aus den eigenen Reihen mittels „gezielter Anwerbung und versierter Einarbeitungs- und Bindungskonzepte“ gewonnen werden. Zudem will die Talanx-Tochter aber auch Vermittler übernehmen. Auf procontra-Nachfrage sagte ein Unternehmenssprecher, man werde Anwerbungskonzepte für branchenerfahrene Kräfte entwerfen. Makler sollen jedoch nicht gezielt von einem Wechsel in die Ausschließlichkeit überzeugt werden – wahrscheinlicher ist, dass sich HDI bei der Konkurrenz bedient.
Auch der Makler- und Kooperationsvertrieb wird vom Versicherer umgebaut – dafür will der HDI eine spartenfokussierte Organisation etablieren. Und es werden drei Schwerpunkte – Gewerbe-, Sach-Privat und Leben-Geschäft – gebildet, so dass Maklern stets der richtige Ansprechpartner zur Seite gestellt werden kann. Damit will der Versicherer auch der Spezialisierung vieler Makler Rechnung tragen, heißt es in einer Mitteilung.
„Wir wollen auf diese Weise die Betreuung unserer Partner optimieren. Makler und Kooperationspartner sollten auf diese Weise schneller an die für sie relevanten Informationen und Ansprechpartner kommen“, so Lüer. Finanzvertriebe und Pools werden auch in Zukunft aus einer Hand betreut.