Hinter den Kulissen von Wefox brodelt es wieder
Kurz vor der Aufsichtsratssitzung von Wefox am 28. Juni soll es hinter den Kulissen des Insurtechs hoch her gehen. Das geht aus einem Bericht des Finanzportals "Finance Forward" hervor. Es bestünde Uneinigkeit zwischen den Investoren, den Gründern und dem aktuellen CEO darin, wie es weitergehen soll mit dem Start-up. Angeblich drängen die Gründer darauf, zwei Personen nicht mehr im Board of Directors aufzustellen. Dario Fazlic soll sich nach Angaben von Finance Forward wegen Interessenkonflikten gegen den CEO Mark Hartigan und Helen Heslop ausgesprochen haben.
Wie procontra vor einigen Wochen exklusiv berichtete, hatte sich der Gründer und CEO von Wefox Julian Teicke von seinem Chefposten verabschiedet und den Staffelstab an Mark Hartigan abgegeben. Hartigan soll inzwischen vor allem damit beschäftigt sein, einen Teil des strauchelnde Unternehmens an den britischen Makler Ardonagh zu verkaufen. Das schrieb die Tageszeitung Daily Mail bereits vor einigen Tagen. Das britische Medium berichtete zudem, dass Hartigan 20 Mio. Euro winken sollen bei einem erfolgreichen Verkauf an Ardonagh. Daraus entspinnt sich laut Finance Forward ein möglicher Interessenskonflikt, denn eine Schwesterfirma von Ardonagh "Mubadala" ist ebenfalls in Wefox investiert. Bei Helen Heslop soll der Interessenkonflikt darin bestehen, dass die Managerin im Beirat der LGT-Stiftung sitzt und die LGT Bank Liechtenstein zu den Wefox-Investoren gehört.
550 Mio. Bewertung?
Wie Bloomberg berichtet, rechnet Mubadala, ein Staatsfonds aus Abu Dhabi, mit einem Angebot von Ardonagh, das Wefox mit 550 Millionen Euro bewerten würde. Das soll aus einer Präsentation hervorgehen, die unter den Wefox-Anteilseignern kursiere. Diese Bewertung liegt deutlich unter den 4,5 Milliarden, mit denen Wefox noch im vergangenen Jahr als teuerstes Start-up Deutschlands galt.
Investor Chrysalis glaubt an eine Zukunft
Trotz der offensichtlichen Schwierigkeiten des Start-ups gibt es auch Investoren, die Wefox nicht zerschlagen wollen, sondern an einem Fortbestehen interessiert sind. Investor Chrysalis ist nach eigenen Angaben bereits seit mehreren Monaten in Gesprächen mit dem Management von Wefox und anderen Aktionären. „Es wurde ein Plan entwickelt, um das Geschäftsmodell von Wefox zu vereinfachen und das Unternehmen auf Profitabilität auszurichten“, heißt es von dem Investor. Nach diesen Gesprächen glaube Chrysalis, dass es einen Weg gebe, um einen erfolgreichen Ausgang für Wefox und die Investition von Chrysalis zu gewährleisten.
Im Mai hatte Chrysalis noch bekannt gegeben, dass die Investoren Wefox noch einmal 20 Millionen Euro gegeben hätten. Drei Millionen Euro davon aus der eigenen Tasche von Investor Chrysalis.
Wie die Querelen ausgehen, wird die Aufsichtsratssitzung am 28. Juni zeigen. Finance Forward beruft sich auf Informationen aus dem Umfeld der Firma. Wefox selbst kommentiert die Gerüchte nicht.