Investor stellt sich gegen Nürnberger-Übernahme durch VIG
Am Freitag gab die Nürnberger Versicherung bekannt, sich in exklusiven Gesprächen mit der Vienna Insurance Group (VIG) über eine Übernahme zu befinden. Der österreichische Versicherer prüft, die Mehrheit der Anteile der Nürnberger zu übernehmen.
Ein Plan, der dem aktivistischen Investor 7Square offenbar widerstrebt. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet über einen Brief des Frankfurter Unternehmens an den Aufsichtsrat der Nürnberger. In diesem fordere 7Square, das einen nicht genannten Aktienanteil am fränkischen Versicherer hält, die eingeleitete Due-Diligence-Prüfung zu beenden und alternative Übernahmeangebote einzuholen.
7Square schreibe in besagtem Brief, dass die Nürnberger sowohl im Leben- als auch im Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft in den vergangenen Jahren underperformt habe. Nach Auffassung des Investors könne der Versicherer einen Wert von 119 bis 143 Euro pro Aktie haben, derzeit liegt er bei rund 62 Euro.
„Wir haben konkrete Kenntnisse über das Interesse mehrerer strategischer Investoren, die daran interessiert wären, die Lebensversicherungssparte oder die gesamte Nürnberger Gruppe im Rahmen eines transparenten und fairen Prozesses zu erwerben“, zitiert Bloomberg aus dem Brief. Auch der „Versicherungsmonitor“ hatte in der vergangenen Woche von weiteren Interessenten berichtet und nannte unter anderem den spanischen Versicherer Mapfre sowie die derzeitigen Aktionäre des Versicherers.
An der Nürnberger sind neben der Neue Seba Beteiligungsgesellschaft auch die Munich Re, die Versicherungskammer Bayern und die japanische Daido Life Insurance Company beteiligt.
Einen Verkauf an die Vienna Insurance Group bewerte 7Square indes als äußerst nachteilig und wertvernichtend für die Aktionäre, schreibt die Nachrichtenagentur Reuters, die ebenfalls aus dem Brief zitiert.
Die Nürnberger hatte im vergangenen Jahr tiefrote Zahlen geschrieben und kam auf ein Konzernergebnis von minus 77 Millionen Euro. Insbesondere das Geschäft mit Schaden- und Unfallversicherungen war für den Versicherer mit einem Ergebnis von minus 157 Millionen Euro verlustträchtig. Für dieses Jahr peilt der Versicherer wieder einen Gewinn (40 Millionen Euro) an. In der Schaden- und Unfallversicherung hält man trotz eingeschlagenem Sanierungskurs eine Rückkehr zur schwarzen Null erst 2027 wieder für realistisch.
Den 7Square-Brief wollte das Unternehmen auf procontra-Nachfrage nicht kommentieren.