procontra-Recherche bestätigt:

Julian Teicke nicht mehr CEO von wefox

Julian Teicke, der Chef des weltgrößten InsurTechs wefox, tritt zurück. Das hat procontra exklusiv erfahren. Was er nun vorhat und wer die Nachfolge übernimmt.

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10:03 Uhr | 06. März | 2024
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Wie unsere Redaktion schon Mitte Februar durch sichere Quellen erfahren hat, gab es Diskussionen um Julian Teicke in seiner Funktion als CEO von wefox. Unsere Anfrage wurde am 21.2.2024 von wefox noch als Gerücht kommentiert.

Bestätigt hat dies nun Julian Teicke selbst in einer E-Mail an die wefox-Mitarbeiter, die procontra exklusiv vorliegt. Dort heißt es „after months of reflection I have decided to transition into the role of President of the Board of wefox and have asked Mark Hartigan to take over as CEO.” Spätestens seit der procontra-Veröffentlichung zu geschönten Google-Bewertungen eines wefox-Tochterunternehmens herrschte Unruhe in der Führungsriege. Nun wird die Reißleine gezogen. 

Teicke ist ab sofort in die Rolle des stellvertretenden Vorsitzenden des Verwaltungsrats gewechselt und wird wefox somt weiterhin beratend zur Seite stehen. Davon erhofft er sich mehr Zeit für seine große Leidenschaft, die er zuletzt nur noch nebenbei ausgeübt hat: Gründerinnen und Gründern beim Aufbau ihrer Unternehmen zu helfen.

Neuer CEO ist Mark Hartigan, der seit letztem Jahr bei Wefox ist. Er hat bislang die Rolle des Executive Chairman ausübt und dabei eng mit Teicke zusammengearbeitet. Diese Rolle behält er neben seinem Wechsel in den CEO-Sessel.

UPDATE 06. März, 13:37 Uhr:

Auf seiner Internetseite hat wefox den personellen Wechsel im Laufe des frühen Mittwochnachmittags bereits angepasst. Wie das Unternehmen in einer Presseerklärung mitteilt, fand der neue CEO, Mark Hartigan, seinen Einstieg in den Finanzdienstleistungssektor als Makler. Auf unsere Nachfrage, ob wefox mit ihm noch stärker seine Tätigkeit als Versicherungsvermittlungsunternehmen forcieren wird, könne das Insurtech zeitnah nicht antworten. Die aktuelle Übergangsphase im Zuge des CEO-Wechsels erfordere die volle Aufmerksamkeit der Kommunikationsabteilung. Im August 2023 hatte wefox bekannt gegeben, auf dem deutschen Markt zukünftig als Assekuradeur agieren zu wollen.

UPDATE 06. März, 17:20 Uhr:

Wie procontra aus unternehmensnahen Kreisen berichtet wird, sollen die Investoren zuletzt Druck auf Teicke ausgeübt haben. So soll dem scheidenden CEO, laut manager magazin, der 60-jährige Hartigan als „Aufpasser“ an die Seite gestellt worden sein. Eine Meinung, die sich mit Aussagen deckt, die Informanten gegenüber procontra geäußert haben. Auch die kritischen Presseberichte über geschönte Google-Bewertungen und Gerüchte über ein schwach laufendes Deutschlandgeschäft sollen demnach ein Beweggrund gewesen sein, warum die Investoren nicht länger am Gründer festhalten wollten. procontra hat wefox am Mittwoch mit diesen Punkten konfrontiert. Jedoch könne das Unternehmen solche Fragen derzeit aus Kapazitätsgründen nicht beantworten. Zu den Gründen für den Rücktritt heißt es von wefox lediglich: „Die Entscheidung für die Transition Julian Teickes wurde strategisch geplant und bereits langfristig beschlossen, um die kontinuierliche Entwicklung von wefox voranzutreiben und die nächste Phase der Unternehmensentwicklung einzuleiten."