Kfz-Kosten und LV-Einmalbeiträge machen Versicherern auch 2024 Sorgen

Trotz hoher Inflation, Naturkatastrophen und einer angespannten weltpolitischen Lage hat die deutsche Versicherungswirtschaft im zurückliegenden Geschäftsjahr ein Beitragsplus erzielt. Um 0,6 Prozent auf insgesamt 224,7 Milliarden Euro kletterten die gebuchten Bruttoprämien der Versicherungsunternehmen. Das lag vor allem an einem Zuwachs auf 84,5 Milliarden Euro in Schaden/Unfall (+6,7 Prozent) und auf 48,2 Milliarden Euro in der PKV (+2,3 Prozent). Die Lebensversicherung hingegen büßte 5,2 Prozent ein und ging von 97 auf 92 Milliarden Euro zurück.

Das kräftige Minus in Leben ist auf das eingebrochene Einmalbeitragsgeschäft zurückzuführen. Hier befinden sich die Lebensversicherer seit über einem Jahr in einem Kampf mit den Banken um die Gelder der Kunden. Doch die Geldhäuser hatten 2023 offensichtlich die Nase vorn und konnten schneller und flexibler höhere Guthabenzinsen anbieten. Eine Situation, die laut GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen noch nicht ausgestanden ist. Zwar erwartet er im Laufe des Jahres 2024 ein Ende des Rückgangs, der aber dennoch weitere kleine Einbußen von 0,2 Prozent bei den LV-Beitragseinnahmen mit sich bringen dürfte.

Was in Leben zu wenig ist, ist in der Schaden-/Unfallversicherung zu viel. Das Beitragswachstum in 2023 und erwartete Zuwächse von 7,7 Prozent in 2024 klingen zwar eigentlich toll. Jedoch kommen diese Mehreinnahmen der Versicherer nicht aus massenhaft Neugeschäft, sondern überwiegend aus den Geldbeuteln der Bestandskunden. Um 12,7 Prozent war der Schadenaufwand im vergangenen Jahr gestiegen und hatte die Gewinne der Kompositversicherer auf rund 1,5 Milliarden Euro mehr als halbiert.

Entsprechend wurden und werden die Beiträge erhöht. „Vor allem die Entwicklung in der Kfz-Versicherung wird voraussichtlich von Nachholeffekten geprägt sein. Auch steht zu befürchten, dass die Reparaturkosten weiter steigen werden. Daher rechnen wir hier mit einem Beitragszuwachs von zehn Prozent für 2024“, gab GDV-Präsident Norbert Rollinger als Ausblick. Insgesamt, so schätzt man beim Gesamtverband, dürften die Versicherer dann im laufenden Jahr ein Beitragswachstum von 3,8 Prozent gegenüber 2023 erreichen.