Nürnberger empfiehlt Anteilseignern die Annahme des Übernahmeangebots
Die Nürnberger hat am Dienstag eine gemeinsame Stellungnahme von Vorstand und Aufsichtsrat zum freiwilligen öffentlichen Erwerbsangebot der Vienna Insurance Group AG (VIG) veröffentlicht. Beide Gremien kommen zu dem Schluss, dass das Angebot „im Interesse der Nürnberger, ihrer Aktionäre und ihrer Mitarbeiter“ liegt. Entsprechend empfehlen sie den Anteilseignern, das Angebot anzunehmen und ihre Aktien anzudienen.
Auch die Mitglieder des Vorstands beabsichtigen laut Mitteilung, ihre persönlich gehaltenen Anteile einzuliefern oder haben dies bereits getan. Das Übernahmeangebot umfasst 120 Euro je Aktie in bar – eine Prämie von 173 Prozent auf den volumengewichteten Dreimonatsdurchschnitt und 154 Prozent auf den XETRA-Schlusskurs vom 13. Mai 2025, dem Tag vor Bekanntgabe der strategischen Prüfung durch die Nürnberger. Für Anleger eröffnet sich damit die Möglichkeit, künftige Wertsteigerungspotenziale bereits jetzt zu realisieren.
Prüfverfahren abgeschlossen
Die Angebotsunterlage wurde am 24. Oktober 2025 veröffentlicht, die Annahmefrist läuft voraussichtlich bis zum 21. November 2025, 24:00 Uhr (Frankfurt am Main). Vorstand und Aufsichtsrat ließen das Angebot gemeinsam mit Finanz- und Rechtsberatern prüfen. Dabei wurden nach Angaben des Unternehmens die Interessen der Stakeholder berücksichtigt. Eine von der Investmentbank Park View Partners erstellte Fairness Opinion bewertet den Angebotspreis als finanziell angemessen. Nach Angaben der Unternehmen entspricht das Vorgehen den gesetzlichen Pflichten im Rahmen des Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetzes (WpÜG). Nach Abschluss des Erwerbsangebots planen beide Unternehmen – vorbehaltlich gesetzlicher Vorgaben und behördlicher Genehmigungen – ein Delisting der Nürnberger-Aktien von allen Handelsplätzen. Laut Vorstand und Aufsichtsrat ist hierfür kein separates Delisting-Angebot erforderlich.
Zusammenschluss soll Wachstum und Marktposition stärken
Erst kürzlich hatte procontra auf der DKM mit dem Nürnberger Vorstandsvorsitzenden, Harald Rosenberger, über die Zukunft des Unternehmens nach dem VIG-Deal gesprochen. Rosenberger betonte in Dortmund vor Journalistinnen und Journalisten, dass der nun forcierte Zusammenschluss mit der VIG keine kurzfristige Entscheidung aufgrund des in der Schadenversicherung verlustreichen Geschäftsjahres 2024 sei. Vielmehr habe man sich schon seit 2023 nach einem finanzstarken Partner für einen langfristigen Strategiewechsel umgesehen. Bei der VIG habe dann einfach alles gepasst, so Rosenberger. Unter anderem wolle die in mehreren mittel- und osteuropäischen Ländern tätige Versicherungsgruppe einen signifikanten Betrag in die Erneuerung der Nürnberger IT investieren. Die Wiener bringen aber nicht nur Geld mit, sondern auch direkte Erfahrung aus der Modernisierung von IT-Systemen, beispielsweise aus den österreichischen Töchtern ihrer Gruppe.
Hinsichtlich der, unter anderem im Vertrieb, angestellten Mitarbeitenden erklärte die Nürnberger gegenüber procontra, dass die VIG weitgehende Beschäftigungsgarantien gegeben habe. Im Rahmen des Zusammenschlusses werde die VIG die Nürnberger also nicht zu einem Stellenabbau oder ähnlichen Maßnahmen veranlassen.


