Wegen Personalnotstand und Überlastung

Signal-Iduna-Vertreter schlagen Alarm

Die Vereinigung der knapp 3.000 Signal-Iduna-Vertreter beklagt in einem offenen Brief hohe Arbeitsrückstände und andere Probleme bei dem Dortmunder Versicherer. Dessen Vorstand reagierte prompt.

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18:12 Uhr | 14. Dezember | 2023
Signal-Iduna-Vertreter schlagen Alarm wegen Überlastung

Die Vereinigung der knapp 3.000 Signal-Iduna-Vertreter beklagt in einem offenen Brief hohe Arbeitsrückstände und andere Probleme bei dem Dortmunder Versicherer. Dessen Vorstand reagierte prompt.

| Quelle: Signal Iduna

Bearbeitungszeiten von beispiellosem Ausmaß, Verzweiflung, Zukunftsängste – die Ausschließlichkeitsvertreter der Signal Iduna Gruppe machen ihrem Ärger Luft. In einem offenen Brief hat sich nun der Verband selbständiger Versicherungskaufleute der Signal Iduna Gruppe e.V. (VSV) an den Vorstand des Versicherers gewandt. Darin heißt es, der Exklusivvertrieb sei seit Jahren bemüht, mit höchstem Einsatz Vertriebserfolge zu erzielen und gleichzeitig die Probleme aus der Hauptverwaltung zu kompensieren. Dabei gehe es unter anderem um zu langsame Arbeitsprozesse im Innendienst, dort aufgestaute, nicht bearbeitete PKV-Rechnungen und daraus folgend eine dauerhafte Überlastung der gebundenen Vermittler. Dies habe nun einen neuen Höhepunkt erreicht, weshalb man Alarm schlage. Zuerst hatte an diesem Donnerstag das Versicherungsjournal darüber berichtet.

Auf procontra-Nachfrage sagte der VSV-Vorsitzende Thomas Ewering: „Seit Beginn des Jahres beobachten wir einen signifikanten Anstieg der Schadensmeldungen, ein Trend, der, wie mir Kollegen aus anderen Versicherungsunternehmen berichten, branchenweit zu verzeichnen ist und sich aktuell noch weiter verschärft. Für uns im Exklusivvertrieb stellt dies eine bedeutende Herausforderung dar.“

Die Probleme werden offenbar auch in der Chefetage der Signal Iduna wahrgenommen. Von dort heißt es auf unsere Nachfrage, dass der Vorstand bereits im Mai 2023 nach einem dauerhaft deutlichen Anstieg der Schadeneingänge beschlossen habe, in den Bearbeitungsbereichen 50 neue Stellen zu schaffen und die Unterstützung durch externe Dienstleister zu erhöhen. In den vergangenen Monaten habe sich die Lage aber noch einmal erheblich verschärft. So seien in der größten Sparte des Versicherers, der PKV, die Rechnungseingänge um mehr als zehn Prozent angestiegen.

Erhebliche krankheitsbedingte Ausfälle

Ein weiteres Problem des Dortmunder Versicherers seien erhebliche krankheitsbedingte Ausfälle von Mitarbeitenden. Die Arbeitsunfähigkeitsquote sei sogar doppelt so hoch wie im Vorjahr. Das könne auch eine zuletzt von 25 auf 50 Prozent gesteigerte Dunkelverarbeitungsquote nicht aufwiegen. „Darum hat der Vorstand Anfang dieser Woche beschlossen, die Bearbeitungs-Kapazitäten noch einmal zu erhöhen. Dazu kommt die Verbesserung unserer digitalen Services. Mit dem vor kurzem erfolgten Relaunch unserer Kunden-App haben wir unsere digitalen Services noch einmal verbessert“, sagte ein Signal-Iduna-Sprecher auf Nachfrage. Doch diese Maßnahmen würden Zeit brauchen, um ihre Wirkung zu entfalten. „Deshalb verstehen wir den Ärger unserer Vertriebspartner, die ebenfalls einen erheblichen Service-Beitrag zum Beispiel mit Schadenregulierungen vor Ort leisten“, so der Sprecher.

Dass Vorstand und Innendienst die Probleme anpacken, sehen auch die Vertreter. „Wir begrüßen ausdrücklich die Entscheidung, die Arbeitskapazitäten zu erhöhen sowie die Maßnahmen zur Verbesserung unserer digitalen Dienstleistungen“, sagte Ewering. Der offene Brief, der eigentlich nur für die „interne Öffentlichkeit innerhalb der Signal Iduna Gruppe“ bestimmt war, brannte dem VSV aber wohl dennoch unter den Nägeln.