Zurück in die Ertragszone

Verlustbringer Kfz-Versicherung: Chef der Itzehoer erwartet Trendwende

Die Kfz-Sparte hat vielen Gesellschaften in jüngster Zeit erhebliche Verluste beschert. Das war auch bei der Itzehoer Versicherung nicht anders. Inzwischen zeigt man sich dort jedoch optimistisch: Der Vorstandsvorsitzender Uwe Ludka sieht die Talsohle durchschritten.

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13:04 Uhr | 07. April | 2025
Die Itzehoer Vorstände Christoph Meurer, Uwe Ludka und Frank Thomsen

Die Itzehoer Vorstände Christoph Meurer, Uwe Ludka und Frank Thomsen

| Quelle: Itzehoer Versicherungen

So etwas wie die beiden zurückliegenden Kfz-Versicherungsjahre habe er noch nicht erlebt, räumte der Itzehoer Vorstandsvorsitzende Uwe Ludka auf der Bilanz-Pressekonferenz seines Hauses am Montag ein.

Die Zahl der versicherten Fahrzeuge ist bei der Itzehoer in den vergangenen beiden Jahren um gut 350.000 auf über 1,5 Millionen gestiegen. Allein 2024 lag das Wachstum im Kfz-Bereich damit bei über 17 Prozent. Und trotzdem musste der Versicherer 2023 fast 44 Millionen Euro und 2024 noch einmal 600.000 Euro aus seinen Schwankungsrückstellungen entnehmen, um Verluste zu kompensieren. Gleichzeitig wurden die Prämien in diesem Zeitraum um durchschnittlich 7 bzw. 16 Prozent angehoben.

Alles nicht unbedingt vergnügungssteuerpflichtige Maßnahmen für eine Unternehmen, das mit seinen Produkten eigentlich Geld verdienen möchte. Inzwischen glaubt Uwe Ludka jedoch an eine Trendwende im Kfz-Geschäft. Der Vorstandsvorsitzender geht davon aus, dass das im Jahr 2025 erreichte Beitragsniveau nun auskömmlich sein wird und sein Unternehmen im Kfz-Sektor mit einer Schaden-Kosten-Quote unter 100 Prozent (2024: 105,5 Prozent) in die Ertragszone zurückkehren werde.

„Wir kommen in ruhigeres Fahrwasser"

In das laufende Jahr sei die Itzehoer mit weiterem Kfz-Wachstum gestartet und erwarte in der Sparte ein Beitragswachstum um 80 Millionen Euro bei einem Anstieg der Kfz-Verträge im unteren fünfstelligen Bereich. Man komme jetzt endlich mal wieder in ruhigeres Fahrwasser und in eine Phase der Konsolidierung, meint Uwe Ludka.

Sein Optimismus leitet sich aus verschiedenen Faktoren ab:

  • Der massive Preisanstieg bei den Werkstatt- und Ersatzteilkosten sowie die hohen Inflationsraten normalisieren sich langsam wieder.

  • Es gab keine größeren Naturkatastrophen, die negative Auswirkungen auf die Sparte gehabt hätten.

  • Die Itzehoer, die traditionell eher Gebraucht- als Neuwagen versichert, profitiert davon, dass das Durchschnittsalter der in Deutschland zugelassenen Pkw immer weiter steigt.

  • Laut Vorstandsmitglied Christoph Meurer werden außerdem verstärkt Tarife mit Werkstattbindung nachgefragt, wodurch sich die Kosten weiter senken ließen.

„Rückblickend“, so CEO Uwe Ludka, „ist es uns gelungen, die Rücklagen, die wir in der schadenseitig positiven Corona-Phase aufgebaut haben, an unsere Versicherten zurückzugeben und durch einen kalkulierten Gang in die Verlustzone in einen Wachstumssprung umzuwandeln, wie wir ihn in der fast 120-jährigen Geschichte der Itzehoer noch nicht erlebt haben.“

Lebensversicherungsgeschäft stagniert

Spartenübergreifend verzeichneten die Itzehoer Versicherungen im vergangenen Jahr einen Anstieg der Vertragsanzahl um12,7 Prozent: von 3.900.026 auf 4.393.735. Stärkster Wachstumstreiber war neben dem Kfz-Bereich der Rechtsschutzsektor: Hier stieg die Anzahl der Verträge um 3,2 Prozent auf 379.123. Eine Stagnation verzeichnet indes das Lebensversicherungs-Geschäft in Größenordnung eines Prämienniveaus von 50 Millionen Euro. Der angestrebte Konzern-Jahresüberschuss konnte mit 10 Millionen Euro erreicht und dem Eigenkapital zugeführt werden, das sich nun auf 270 Millionen Euro beläuft.