Um das Versicherungs-Wefox wird es nicht ruhiger. Nachdem zuletzt vor allem englische Medien die Gerüchteküche um den deutschen Versicherer weiter befeuerten, legt nun das Finanzportal „Finance Forward“ nach.
Dem Bericht zufolge sucht Wefox derzeit nach Käufern für die zugekauften Unternehmen Assona und 123versichert.de. Der Berliner Assekuradeur Assona war 2021 von Wefox erworben worden und verkauft vor allem Versicherungen für E-Bikes, Boote und Elektronikgeräte. Derzeit sollen sich potenzielle Käufer, darunter kleinere Versicherer sowie Private-Equity-Firmen, das Unternehmen anschauen. Im Raum soll dabei ein Preis von rund 60 Millionen Euro stehen, berichtet „Finance Forward“.
Der Berliner Makler 123versichert.de war ebenfalls im Jahr 2021 erworben worden. Hier soll mit Clark bereits ein möglicher Interessent gefunden worden sein. Bereits verkauft wurde das italienische Maklerhaus Mansutti.
Frisches Geld
Das frische Geld könnte Wefox gut gebrauchen. Im März hatte das „Manager Magazin“ berichtet, dass die Wefox-Gruppe im Jahr 2023 einen Verlust nach Steuern von 141 Millionen Euro zu verbuchen hatte. 2022 sah es mit einem Minus von 125 Millionen Euro nicht wesentlich besser aus. Erst vor wenigen Tagen hatte die Nachrichtenseite „Sky News“ über ein Schreiben des neuen Wefox-CEO Mark Hartigan an die Anteilseigner des Unternehmens berichtet. In diesem hatte Hartigan ein Szenario gezeichnet, in dem Wefox im August dieses Jahres oder schon früher Insolvenz anmelden könnte.
Daraufhin berichtete das englische Boulevard-Blatt Daily Mail über Vorwürfe gegen Hartigan von Investorenseite. Dieser würde die Situation des Unternehmens bewusst schlecht zeichnen, um die Investoren von einem Verkauf überzeugen zu können. Von einem Verkauf, so der Vorwurf, würde Hartigan profitieren – und zwar in Form eines Bonus in Höhe von 20 Millionen Pfund.
Interner Zwist?
Laut „Finance Forward“ gibt es firmenintern Uneinigkeit über das weitere Vorgehen. So würden die Pläne Hartigans insbesondere bei den Alt-Investoren, die sich mit Gründer Julian Teicke verbündet hätten, kritisch gesehen. Spätere Geldgeber würden indes hinter Hartigans Plänen stehen.
Auf procontra-Nachfrage wollte Wefox zu dem Bericht nicht Stellung nehmen. Ein Sprecher verwies lediglich auf eine ältere Erklärung des Unternehmens, in der es unter anderem heißt: „Unterstützt durch den Verwaltungsrat, in dem die wichtigsten Investoren vertreten sind, und zusammen mit dem derzeitigen Managementteam wird er das Unternehmen durch die nächste Entwicklungsphase führen. Nach dem rasanten Wachstum der letzten Jahre geht es dabei auch um eine Konsolidierung und Konzentration der internationalen Aktivitäten von Wefox..“