Rückkehr aus dem Run-off

Die-Bayerische-Muttergesellschaft will als Biometrie-Versicherer wieder Neugeschäft schreiben

Die Bayerische will ihre Holding, die Bayerische Beamten Lebensversicherung, aus dem Run-off zurückholen. Dabei sollen auch neue BU-Tarife helfen, wie procontra auf Nachfrage erfuhr.

Author_image
16:06 Uhr | 06. Juni | 2024
Firmenlogo die Bayerische

Die Bayerische will ihre Holding, die Bayerische Beamten Lebensversicherung, aus dem Run-off zurückholen. Dabei sollen auch neue BU-Tarife helfen, wie procontra auf Nachfrage erfuhr.

| Quelle: die Bayerische

Teure Altverträge intern oder extern abwickeln – zu diesem Schritt haben sich schon mehrere Lebensversicherer entschieden. Doch vom Run-off wieder ins aktive Neugeschäft zu wechseln ist außergewöhnlich. Die Versicherungsgruppe die Bayerische hat sich dies nun für ihre Muttergesellschaft, die Bayerische Beamten Lebensversicherung a.G., vorgenommen. Diese hatte im Jahr 2009, vor dem Hintergrund der großen Herausforderungen der weltweiten Finanzkrise, das Neugeschäft eingestellt. Bereits zum 1. Juli will man nun aber unter der neuen Firmierung „BY die Bayerische Vorsorge Lebensversicherung a.G.“ den Run-off wieder verlassen.

Bei dem Münchener Versicherer zeigt man sich sehr stolz über diesen Schritt und spricht von einem wichtigen Wendepunkt. „Wir holen unser Mutterschiff aus dem Trockendock und setzen es wieder aufs Wasser“, kommentiert der Bayerische-Vorstandsvorsitzende Dr. Herbert Schneidemann.

Doch was ändert sich durch diese Rückkehr aus dem Run-off überhaupt? Schließlich vertreibt die Gruppe ihr LV-Neugeschäft bereits seit dem Jahr 2012 über die Tochtergesellschaft „BL die Bayerische Lebensversicherung AG“, wie sie mittlerweile heißt.

Wiedergeburt als BU-Versicherer

Als rein symbolischen Akt, das wird auf procontra-Nachfrage klar, will man die Rückkehr der BY bei der Bayerischen auf keinen Fall verstanden wissen. Vielmehr soll die Transformation klar erkennbare Unterschiede und greifbaren Nutzen für Kunden und Vermittler offenbaren. „Die Lebensversicherungsprodukte werden entweder bei der BL oder bei der BY verkauft – nicht bei beiden gleichzeitig“, sagte uns eine Sprecherin. Die Gruppe wird also nicht einfach alle ihre Tarife in beide Schaufenster legen, sondern zukünftig die BL als Anbieter von Altersvorsorge- und Vermögensaufbauprodukten etablieren, während die BY als reiner Biometrie-Versicherer agieren soll. „Wir werden eine komplett neu konzipierte BU bei der BY einführen. Details dazu folgen Anfang Juli 2024 mit der Produkteinführung“, sagte Schneidemann auf procontra-Nachfrage.

Zudem betont man bei der Bayerischen die Höhe der eigenen Überschussbeteiligung für die Kunden. Mit 3,0 Prozent liegt diese aktuell unter den höchsten der Branche. Zusammen mit der gezielten Neuausrichtung der Kapitalanlagen, die letztendlich auch die Wiederaufnahme des Neugeschäfts ermöglichten, würde dies nicht nur den Kunden Sicherheit geben, sondern auch die Vermittler vor Storno schützen, gibt sich der Versicherer überzeugt. In den nächsten drei bis fünf Jahren will die Gruppe auf jährliche Beitragseinnahmen von über einer Milliarde Euro wachsen (aktuell rund 914 Millionen Euro).