BU-Makler Matthias Helberg im Interview

„Kombiverträge führen zu höheren Beiträgen"

Studierenden werden Rentenversicherungen mit BUZ schmackhaft gemacht. Ein Unding, findet Versicherungsmakler Matthias Helberg. Er sieht darin gleich mehrere Nachteile.

Author_image
17:06 Uhr | 17. Juni | 2024
Matthias Helberg

Studierenden werden Rentenversicherungen mit BUZ schmackhaft gemacht. Ein Unding, findet Versicherungsmakler Matthias Helberg. Er sieht darin gleich mehrere Nachteile.

| Quelle: Helberg

procontra:

Finanzdienstleister mit der Zielgruppe Studenten raten zu Kombiverträgen für die Altersvorsorge und den Berufsunfähigkeitsschutz. Was sagen Sie dazu?

Matthias Helberg:

Bei uns schlagen immer wieder Leute auf, die solche Kombi-Verträge abgeschlossen haben und nun raus wollen. Weil der Gesamtbeitrag zu hoch geworden ist, weil die Performance des Sparanteils enttäuscht oder weil das Budget anderweitig gebraucht wird, beispielsweise bei Familienzuwachs.

procontra:

Aber man braucht doch Schutz für die privaten Rentenbeiträge im Fall der Berufsunfähigkeit.

Helberg:

Es gibt Versicherer, die solche Kombiverträge durch aus schmackhaft machen. So werden Studenten in einem Kombivertrag günstiger in der BUZ eingestuft als in einer selbstständigen Berufsunfähigkeitsversicherung. Zudem können bei der Rürup-Rente mit BUZ die Beiträge zum größten Teil steuerlich geltend machen kann. Von diesem Vorteil werden interessanterweise auch bereits Studenten erfolgreich überzeugt, die noch gar keine Steuern zahlen. Genau davor warnt beispielsweise der Verein Finanzwende.

procontra:

Mit Recht?

Helberg:

Bei der Rürup-Rente mit BUZ folgt dem Steuervorteil am Anfang die nachgelagerte Besteuerung am Ende. Deshalb müsste man die BUZ eigentlich etwa 30 Prozent höher abschließen, damit bei Berufsunfähigkeit das Gleiche herauskommt wie bei einer normalen privaten Berufsunfähigkeitsversicherung. Wer Berufsunfähigkeit vernünftig absichern will, braucht eine ausreichend hohe Dynamik. In Kombiverträgen führt das regelmäßig dazu, dass man auch einen höheren Beitrag für die Altersvorsorge zahlen muss. Ob man will, oder nicht.

procontra:

Was passiert, wenn man nicht mehr sparen kann?

Helberg:

Wer ein paar Jahre lang kein Geld für die Altersvorsorge zurücklegen kann, zum Beispiel weil Kinder kommen, braucht in der Zeit trotzdem den BU-Schutz. Genau das ist in einem Kombivertrag nicht möglich.

procontra:

Und Ihre Lösung?

Helberg:

Wer unbedingt die Altersvorsorge im Rahmen einer Versicherung organisieren möchte, kann einen BU-Zusatzbaustein für die Beitragsbefreiung daran hängen. Falls sie oder er dann berufsunfähig werden, übernimmt der Versicherer die weitere Beitragszahlung. Die eigentliche BU-Rente sichert man besser über einen zweiten, separaten Vertrag ab.