Managerhaftpflichtversicherung

Ex-Wirecard-Chef verliert im D&O-Prozess

Im Streit mit der Swiss Re um die Begleichung seiner Prozesskosten setzte es eine Niederlage für Markus Braun. Der Versicherer berief sich erfolgreich auf eine Serienschadenklausel.

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16:07 Uhr | 13. Juli | 2023
Markus Braun

Bekommt kein Geld von der Swiss Re: Ex-Wirecard-Chef Markus Braun

| Quelle: Pool / Pool

Der ehemalige Wirecard-Chef Markus Braun hat im Streit mit seinem D&O-Versicherer vor dem Landgericht Düsseldorf eine Niederlage erlitten. Per einstweiliger Verfügung wollte Braun die Swiss Re zwingen, die weiteren Prozesskosten für ihn zu übernehmen. Die Deckungssumme beträgt zehn Millionen Euro.

Das Düsseldorfer Landgericht Gericht schloss sich jedoch der Argumentation des Versicherers an: Dieser berief sich auf die im Vertrag enthaltene Serienschadenklausel. Demzufolge sind alle Versicherungsfälle, die auf denselben oder zeitlich nah beieinander liegenden Pflichtverletzungen beruhen, als ein Versicherungsfall zu betrachten. Laut Swiss Re und auch dem Gericht begann dieser im Jahr 2019 mit einer in den USA erhobenen Sammelklage. Zu diesem Zeitpunkt gab es jedoch noch keinen Versicherungsschutz bei der Swiss Re.

Darüber hinaus erkannte das Gericht die für die einstweilige Verfügung notwendige Dringlichkeit nicht. So habe der Versicherer bereits im August 2020 sowie im November 2022 eine Deckung abgelehnt – Braun habe mit der seiner Klage gewartet.

Vor der Swiss Re musste der Versicherer Chubb für die Prozesskosten von Braun aufkommen. Hier scheinen die 15 Millionen Euro Grundsumme allerdings fast aufgebraucht. Berichten zufolge laufen neben dem Strafverfahren gegen Braun aber auch mehr als 700 Zivilklagen von Anlegern wegen angeblicher Pflichtverletzung. Geld für Rechtsberatung und anwaltliche Vertretung braucht er also dringend und viel.

Der 53-jährige Österreicher ist Angeklagter in einem der größten Betrugsfälle in der Geschichte der Bundesrepublik. Ihm wird vorgeworfen, über Jahre die Bilanzen des Zahlungsdienstanbieters Wirecard gefälscht zu haben und somit kreditgebende Banken um 3,1 Milliarden Euro betrogen zu haben. Braun behauptet, hiervon nichts gewusst zu haben und sieht die Schuld bei anderen Verantwortlichen in seinem Unternehmen, unter anderem dem ehemaligen Asien-Vorstand Jan Marsalek.