Quo Vadis Elementarversicherung – Pflicht oder freie Wahl?

Extremwetter nimmt rasant zu, auch in Deutschland. Doch viele unterschätzen die Gefahr und verzichten auf eine Elementarversicherung. Eine risikogerechte Beratung ist entscheidend, um Immobilienbesitzer für dieses existenzielle Thema zu sensibilisieren.

12:02 Uhr | 20. Februar | 2025
Quo Vadis Elementarversicherung – Pflicht oder freie Wahl?
| Quelle: Adobestock
Die Debatte um eine Versicherungspflicht 

Die Diskussion über eine verpflichtende Elementarschadenversicherung ist nicht neu. Schon nach dem Jahrhunderthochwasser in Ostdeutschland 2002 wurde eine Pflichtversicherung gefordert. Ähnliche Rufe wurden nach den Flutkatastrophen im Sommer 2021, Weihnachten 2023 und Juni 2024 laut. Die Abstände zwischen solchen Ereignissen werden immer kürzer. 

Versicherungsquote steigt – aber reicht das? 

2024 waren laut GDV 54 % der Eigenheimbesitzer gegen Elementarschäden versichert – eine deutliche Steigerung gegenüber 2002 (32 %). Doch das Potenzial ist noch längst nicht ausgeschöpft: Theoretisch könnten 99 % aller Immobilien versichert werden. Diese Lücke stellt nicht nur ein Risiko für viele Eigentümer dar, sondern bietet auch enormes Vertriebspotenzial für die Branche. 

Wenn der Staat einspringen muss 

Die Flutkatastrophe im Ahrtal hat schmerzhaft gezeigt, wie schnell Menschen ihr gesamtes Hab und Gut verlieren können. Viele Betroffene hatten keine Versicherung und waren auf staatliche Hilfe angewiesen – finanziert von der Solidargemeinschaft. Eine Versicherungspflicht könnte hier eine gerechtere Lösung sein. 

Im März 2023 sprach sich der Bundesrat einstimmig für eine politische Prüfung aus. Dennoch wurde die Entscheidung Ende des Jahres vorerst vertagt, da weder auf Bundes- noch auf Länderebene Einigkeit erzielt wurde. 

Risikogerechte Beratung als Schlüssel 

Um die Verbreitung der Elementarversicherung zu erhöhen, braucht es neben der Bereitschaft der Kunden vor allem kompetente Beratung. Vermittler sollten ihre Kunden aktiv auf die finanziellen Folgen von Naturkatastrophen hinweisen – denn eine Elementarversicherung ist nichts weniger als eine Absicherung der eigenen Existenz. 

Gleichzeitig schützt eine fundierte Beratung auch die Vermittler selbst: Wer unzureichend oder fehlerhaft berät, riskiert rechtliche Konsequenzen. Umso wichtiger ist es, Kunden frühzeitig aufzuklären und sie zu einer individuellen Risikoeinschätzung zu bewegen.