Kolumne
Schwellenländer bieten Investoren Zugang zu dynamischen Volkswirtschaften, die von einer wachsenden Mittelschicht, steigendem Konsum und technologischem Fortschritt profitieren. Dennoch sind sie in vielen Anlegerportfolios noch immer unterrepräsentiert. Wer investieren möchte, steht vor einer grundsätzlichen Weichenstellung: Breite Schwellenländer-ETFs oder gezielte Investments in aufstrebende einzelne Länder?
Klassische Schwellenländer-ETFs bietet den Vorteil, das Risiko möglichst breit auf viele Länder zu streuen und an deren Entwicklung zu partizipieren. Deren Indizes sind jedoch häufig nach Marktkapitalisierung gewichtet, wodurch Länder wie China, Taiwan oder Indien den Großteil der Gewichtung ausmachen. Das bedeutet: Trotz „Breite“ ist die Diversifikation oft nicht so groß, wie zunächst angenommen. Für Investoren, die Einfachheit schätzen und ein langfristiges Engagement in Schwellenländern suchen, stellt dies jedoch eine beliebte Möglichkeit dar.
Ein selektiver Ansatz ermöglicht es, Chancen dort zu nutzen, wo Reformen und wirtschaftliches Momentum am stärksten sind. Hier gilt es, die Stärken einzelner Schlüsselmärkte wie Brasilien, China, Indien, Südkorea, Taiwan und Saudi-Arabien genauer zu untersuchen. So können Investoren gezielt auf bestimmte Themen setzen: Indiens digitale Transformation, Brasiliens Stärke als Rohstoffexporteur oder Asiens führende KI- und Halbleiterbranche. Wer zudem nicht die Gewichtungen eines breiten Index übernehmen will – in dem China häufig mehr als 30% ausmacht – kann sein Portfolio maßgeschneidert gestalten. Damit lassen sich Schwerpunkte setzen, Risiken besser steuern und Marktpotenziale präziser abbilden. Dies erfordert jedoch eine intensivere Analyse der einzelnen Länder.
Ein Investment in Schwellenländer macht auf jeden Fall im Hinblick auf die Diversifizierung des Portfolios Sinn, zumal viele Schwellenländer im Vergleich zu Industrieländern derzeit attraktiv bewertet sind und höhere Wachstumsprognosen aufweisen können.