Reaktion auf Kritik

Tchibo nimmt Krebs-Scan aus dem Regal

Der Krebs-Scan der HanseMerkur verspricht ein innovatives Verfahren, mit dem Krebs bereits im Frühstadium erkannt werden kann. Nach Kritik daran streicht nun Tchibo die Krebs-Police aus seinem Angebot.

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11:08 Uhr | 15. August | 2023
Tchibo

Tchibo verkauft nicht nur Kaffee, Möbel und Reisen, sondern vertreibt auch Versicherungen der HanseMerkur. Den kritisierten Krebs-Scan allerdings nicht mehr.

| Quelle: DeFodi Images / Kontributor

Wer auf die Webseite des Kaffeehändlers Tchibo geht und dort nach Versicherungen sucht, findet zwar Tier-, Reise- und Krankenzusatzprodukte, aber nicht mehr den Krebs-Scan der HanseMerkur.

Wie der Bayerische Rundfunk nun berichtete, hat Tschibo den Vertrieb der Krebs-Police mittlerweile eingestellt, nachdem vor einigen Wochen Kritik gegenüber dem Produkt laut geworden war.

Die Grundidee der Police klingt erst einmal recht überzeugend: Mittels eines neuen Bluttests namens „Pantum Detect“ sollte es Kunden ermöglicht werden, frühzeitig Krebs zu erkennen. Die Idee verfing offenbar. Auf seiner Bilanzpressekonferenz im Mai dieses Jahres teilte der Versicherer mit, innerhalb weniger Wochen 5.500 Policen an den Mann bzw. die Frau gebracht zu haben.

Produkt zieht „mehr Erklärungsbedarf“ nach sich

Vor wenigen Wochen berichtete der Bayerische Rundfunk dann aber über die Kritik zahlreicher Mediziner. Bemängelt wurde unter anderem eine Studie des Universitätsklinikums Eppendorf, mit der die Wirksamkeit des Bluttests untermauert werden sollte. Für diese hatte der Hersteller, die Zyagnum AG, jedoch selbst gezahlt, diesen möglichen Interessenkonflikt jedoch nirgendwo deutlich gemacht.

Die sich daraufhin entzündete Kritik nimmt der Kaffeehändler, der seit 2020 als Versicherungsvertreter registriert ist, nun zum Anlass, den Vertrieb einzustellen. Gegenüber dem Bayerischen Rundfunk verwies Tchibo auf Irritationen rund um die Police. Das Produkt sei zudem „sehr innovativ“ und zöge „mehr Erklärungsbedarf“ nach sich.

Bei der HanseMerkur hält man derzeit weiter am Krebs-Scan fest. Gleichzeitig will man die wissenschaftliche Debatte weiter im Blick behalten. „Sollten hinsichtlich der Studienergebnisse nun anderslautende wissenschaftliche Erkenntnisse zu Tage treten, werden wir diese selbstverständlich prüfen und entsprechend darauf reagieren“, teilte eine Unternehmenssprecherin Mitte Juli auf procontra-Nachfrage mit.