Wenn die Allianz, der mit Abstand größte deutsche Lebensversicherer, seine Überschussbeteiligung für das kommende Jahr bekannt gibt, hat dies immer eine Signalwirkung auf die gesamte Branche. Nachdem die Münchener im vergangenen Jahr erstmals nach drei Jahren die Überschussbeteiligung nach unten schraubte, folgt in diesem Jahr eine weitere Korrektur.
Für die klassischen Lebens- und Rentenversicherungen soll die laufende Verzinsung im kommenden Jahr bei 2,3 Prozent liegen – für 2020 hatte die Allianz noch 2,5 Prozent deklariert. Für Kunden mit Policen des Vorsorgekonzepts „Perspektive“ beträgt die laufende Verzinsung im kommenden Jahr 2,4 Prozent, auch hier ist eine Reduzierung um 0,2 Prozentpunkte (2020: 2,6 Prozent) zu verzeichnen. Mit der Anpassung der laufenden Verzinsung geht auch die Gesamtverzinsung auf 3,2 Prozent (Vorjahr: 3,4 Prozent) zurück, bei den klassischen Produkten liegt sie 2021 bei 2,9 Prozent (Vorjahr: 3,1 Prozent).
Fokus auf alternative Projekte
Die Allianz arbeitet derweil verstärkt an einer Abkehr von garantielastigen Produkten – erst im Oktober hatten die Münchener mitgeteilt, ab dem kommenden Jahr keine Lebensversicherungen mit hundertprozentiger Garantie mehr vertreiben zu wollen. Auch andere Versicherer äußerten Wohlwollen gegenüber entsprechenden Plänen.
Auch von Kundenseite würden die von der Allianz angebotenen kapitalmarktnahen Produkte verstärkt nachgefragt werden, teilte der Versicherer in einer Pressemitteilung mit. Aktuell machten diese bereits ein Drittel des Neugeschäfts aus, sowohl in der betrieblichen Altersversorgung als auch in der privaten Vorsorge.
Bei der Kapitalanlage liege der Fokus derweil auf alternativen, nicht an der Börse gehandelten, sowie nachhaltigen Projekten. Laut Allianz fließe mittlerweile jeder dritte Euro in alternative Anlagen. Hierzu gehören unter anderem Investitionen in Höhe von knapp einer Milliarde Euro in das deutsche Glasfasernetz sowie das Gasnetz in Portugal, die die Allianz im November bekanntgegeben hatte. „Nachhaltige Projekte sind langfristig angelegt – das passt zur Strategie der Lebensversicherung“, erklärte Allianz-Leben-Vorstandsvorsitzender Andreas Wimmer.
Auch Swiss Life gibt Überschussbeteiligung bekannt
Bekanntgegeben hat auch die Swiss Life ihre Überschussbeteiligung für das kommende Jahr. „Swiss Life hält die laufende Verzinsung weiterhin stabil“, sagt Daniel von Borries, Chief Financial Officer beim Versicherungskonzern Swiss Life Deutschland. So wird die laufende Verzinsung auch im kommenden Jahr bei 2,25 Prozent liegen. Inklusive Schlussüberschussbeteiligung und Beteiligung an den Bewertungsreserven liegt die Gesamtverzinsung – im sechsten Jahr in Folge – bei 2,55 Prozent.
Beteiligungs-Spitzenreiter für das kommende Jahr ist bislang der Run-off-Anbieter Athora mit einer Gesamtverzinsung von 4,0 Prozent (laufende Verzinsung: 3,0 Prozent), gefolgt von der Ideal Versicherung, die eine Gesamtverzinsung von 3,7 Prozent deklariert hat (laufende Verzinsung: 3,0 Prozent).