Um Existenzgründer optimal beraten zu können, sollten Sie ihre spezifischen betrieblichen Risiken kennen. Die folgenden fünf Versicherungen gehören zum essenziellen Schutz für die meisten Neugründungen:
Betriebshaftpflicht- bzw. Berufshaftpflichtversicherung
Risiko: Schäden, die der Unternehmer oder seine Mitarbeiter Dritten zufügen, können schnell die Existenz bedrohen. Personenschäden, Sachschäden und daraus resultierende Vermögensschäden können immense Kosten verursachen. Einzelunternehmer und Freiberufler haften im Ernstfall auch mit ihrem Privatvermögen.
Lösung: Die Betriebshaftpflichtversicherung deckt Personen- und Sachschäden ab, während die Berufshaftpflichtversicherung speziell auf reine Vermögensschäden zugeschnitten ist, die bei Beratungs- oder Dienstleistungsberufen entstehen können (z. B. durch Falschberatung). Wichtig: Die Berufshaftpflicht sollte auch KI-Schäden mit abdecken.
Inhaltsversicherung
Risiko: Was die Hausratversicherung für Privatpersonen ist, ist die Inhaltsversicherung für Unternehmen. Sie schützt das Inventar des Unternehmens vor Schäden durch Feuer, Einbruchdiebstahl, Leitungswasser oder Sturm. Gerade in der Anfangsphase sind Computer, Maschinen oder teure Werkzeuge das Herzstück des Betriebs.
Lösung: Die Inhaltsversicherung ersetzt die Kosten für die Wiederbeschaffung von Betriebseinrichtung, Vorräten und Waren.
Firmenrechtsschutzversicherung
Risiko: Rechtsstreitigkeiten mit Kunden, Lieferanten oder Mitarbeitern können nicht nur Nerven kosten, sondern auch hohe Anwalts- und Gerichtskosten verursachen. Ohne eine Rechtsschutzversicherung können diese ungeplanten Ausgaben einen jungen Betrieb schnell in eine finanzielle Schieflage bringen.
Lösung: Eine Firmenrechtsschutzversicherung übernimmt die Kosten für juristische Auseinandersetzungen im betrieblichen Umfeld. Sie ist für Selbstständige sehr empfehlenswert, da sie das Risiko von Streitigkeiten im gewerblichen Bereich minimiert.
Betriebsunterbrechungsversicherung
Risiko: Ein Sachschaden, wie ein Brand oder Wasserschaden, kann den Geschäftsbetrieb zum Erliegen bringen. Während der Wiederaufbau läuft, fallen Einnahmen weg, während laufende Kosten wie Miete, Gehälter und Zinsen weiterlaufen.
Lösung: Eine Betriebsunterbrechungsversicherung schließt die entstandene Finanzierungslücke, indem sie den entgangenen Gewinn und die fortlaufenden Kosten übernimmt. Sie sichert somit die Existenz des Unternehmens, selbst wenn es vorübergehend nicht operativ tätig ist.
Cyberversicherung
Risiko: Cyberkriminalität ist eine wachsende Bedrohung für Unternehmen jeder Größe und hat durch den Einsatz von KI noch einmal an Brisanz gewonnen. Ein Hackerangriff, Datenverlust oder Betriebsstillstand kann enorme finanzielle Schäden verursachen, die die Existenz von Start-ups bedrohen.
Lösung: Eine Cyberversicherung schützt vor den finanziellen Folgen von Cyberangriffen und Datenlecks. Sie deckt sowohl Eigen- als auch Drittschäden ab und übernimmt im Schadensfall die Kosten für Datenrettung, IT-Forensik und die Abwehr von Schadensersatzansprüchen. Bei der Beratung sollte allerdings klar kommuniziert werden, dass eine Cyberversicherung nur in Kombination mit grundlegenden IT-Sicherheitsmaßnahmen sinnvoll ist.
Fazit für Versicherungsvermittler
Existenzgründer sind nicht nur eine lohnende Zielgruppe, sie benötigen auch eine besondere Sorgfalt bei der Beratung. Indem Sie ihnen die wichtigsten betrieblichen Versicherungen an die Hand geben, schützen Sie nicht nur ihre Geschäftsidee, sondern bauen auch eine vertrauensvolle, langfristige Partnerschaft auf, die sich für beide Seiten auszahlt. Daneben benötigen Existenzgründer auch persönliche Absicherungen – ob private Krankenversicherung, Berufsunfähigkeits- oder Unfallversicherung. Das bietet gute Cross-Selling-Möglichkeiten.