„Verpasste Chance“

EU stoppt FIDA – Rückschlag für unabhängige Vermittler

Die EU-Kommission stoppt die FIDA-Verordnung. Damit bleibt unabhängigen Vermittlern der Zugang zu Finanzdaten verwehrt. Branchenverbände kritisieren dies als Rückschlag für Open Finance und fairen Wettbewerb.

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13:02 Uhr | 11. Februar | 2025
EU-Kommission

Die geplante FIDA-Verordnung sollte eine rechtliche Grundlage für den standardisierten und sicheren Austausch von Finanzdaten schaffen.

| Quelle: Agromov

Die EU-Kommission hat die geplante Verordnung zum Financial Data Access (FIDA) unerwartet gestoppt. Damit bleibt unabhängigen Finanz- und Versicherungsvermittlern der geregelte Zugang zu Kundendaten weiterhin verwehrt. Branchenverbände wie der AfW Bundesverband Finanzdienstleistung sehen darin eine verpasste Chance für Open Finance, fairen Wettbewerb und besseren Verbraucherschutz.

Warum ist FIDA so wichtig?

Die geplante FIDA-Verordnung sollte eine rechtliche Grundlage für den standardisierten und sicheren Austausch von Finanzdaten schaffen – natürlich nur mit ausdrücklicher Zustimmung der Kunden. Während Banken und große Plattformen bereits durch Open-Banking-Regulierungen wie die PSD2 profitieren, hätten unabhängige Finanz- und Versicherungsvermittler durch FIDA erstmals die Möglichkeit erhalten, auf relevante Kundendaten zuzugreifen. Dies wäre ein entscheidender Schritt gewesen, um maßgeschneiderte Finanz- und Versicherungsberatung auf Augenhöhe mit etablierten Marktteilnehmern anzubieten.

AfW-Vorstand Norman Wirth kritisiert die Entscheidung der EU-Kommission deutlich: „Das Aus für FIDA ist eine verpasste Chance, gleiche Wettbewerbsbedingungen in der Finanzbranche zu schaffen. Ohne Zugang zu Finanzdaten bleibt unabhängigen Vermittlern der Weg zu einer wirklich digitalen und effizienten Beratung versperrt.“

Auswirkungen auf den Markt

Ohne eine einheitliche Regulierung bleibt der Zugang zu Finanzdaten weiterhin stark fragmentiert. Banken und große Plattformen behalten die Kontrolle, während kleinere Marktteilnehmer und unabhängige Vermittler auf manuelle Prozesse oder kostspielige Umwege angewiesen sind. Dies erschwert nicht nur die Arbeit der Vermittler, sondern benachteiligt auch Verbraucher, die von einer umfassenderen und individuelleren Beratung profitieren könnten.

Alternativen und nächste Schritte

Branchenverbände wie der AfW und Initiativen wie FRIDA (Free Insurance Data Initiative) setzen sich weiterhin für eine praxisgerechte Open-Finance-Regulierung ein. Sie fordern alternative Wege, um den sicheren Datenaustausch zu ermöglichen – auch ohne FIDA. „Die Finanz- und Versicherungsbranche muss gemeinsam vorangehen, um echte Innovation zu schaffen“, betont Wirth.

Der AfW fordert daher eine stärkere Zusammenarbeit der Marktteilnehmer und eine erneute politische Debatte auf europäischer Ebene. Open Finance darf nicht an dieser Entscheidung scheitern. Nur durch faire Rahmenbedingungen können unabhängige Vermittler auch in Zukunft eine gleichberechtigte Rolle im Finanzmarkt spielen und ihren Kunden moderne, digitale Lösungen bieten.