BaFin-Statistik

Die Kfz-Versicherer mit den höchsten Beschwerdequoten

Zu den Autoversicherern hatte die BaFin 2023 deutlich mehr Beschwerden auf dem Tisch als in den Vorjahren. Über acht Unternehmen haben sich die Kunden, verglichen mit deren Bestandsgröße, besonders oft aufgeregt.

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16:06 Uhr | 19. Juni | 2024
Autofahrerin ist verärgert

Zu den Autoversicherern hatte die BaFin 2023 deutlich mehr Beschwerden auf dem Tisch als in den Vorjahren. Über acht Unternehmen haben sich die Kunden, verglichen mit deren Bestandsgröße, besonders oft aufgeregt.

| Quelle: Francesco Carta fotografo

Das Beschwerdeaufkommen zu den deutschen Kfz-Versicherern hat sich zuletzt deutlich verschlechtert. So ist die Anzahl der von der BaFin im Jahr 2023 abschließend bearbeiteten Beschwerdefällen auf 1.552 gestiegen. Im Jahr 2022 hatte sie noch bei 1.143 gelegen. Das entspricht einem Plus von 35,8 Prozent.

Die Beschwerden verteilen sich auf 77 Anbieter mit einem Gesamtbestand von rund 120 Millionen Verträgen zum Ende des Geschäftsjahres 2022 (die BaFin rechnet hier unter anderem auch gewerbliche Kfz-Versicherungsverträge mit ein). Daraus ergibt sich eine Quote von 1,3 Beschwerden auf 100.000 Policen im marktweiten Durchschnitt.

Die meisten Eingaben (181 Stück) wurden betreffend die Huk-Coburg-Allgemeine getätigt. Ihr großer Bestand (11,2 Millionen Verträge) relativiert dies aber zu einer verhältnismäßig normalen Beschwerdequote von 1,6. Auch andere große Anbieter wie die Allianz (rund 12,9 Millionen Verträge bei 74 Beschwerden = Quote 0,6), die VHV (rund 6,3 Millionen Verträge bei 83 Beschwerden = Quote 1,3) oder der LVM (rund 6,9 Millionen Verträge bei 48 Beschwerden = Quote 0,7) schneiden relativ gut ab.

Nexible erneut mit der roten Laterne

Deutlich schlechter lief es dagegen bei acht anderen Unternehmen, darunter gleich mehrere Direktversicherer. Allerdings sind diese nicht alle klein, sondern können teilweise mittelgroße bis große Bestände vorweisen (siehe Tabelle unten). Aufgeführt haben wir nur Kfz-Versicherer, deren Beschwerdequote mindestens drei Mal so hoch ist wie der Durchschnitt.

Mit 17,9 ragt Ergos Kfz-Direktversicherer Nexible einmal mehr im negativen Sinne heraus. In den letzten Jahren stand das Unternehmen mehrfach an der Spitze der Unternehmen mit den höchsten Beschwerdequoten. Zwar wurde das Kfz-Neugeschäft bereits Ende 2022 eingestellt. Jedoch sorgt offenbar auch der noch abzuwickelnde Bestand für ein relativ hohes Beschwerdeaufkommen. Dabei ist auch die DEVK-Tochter Freeyou (6,1), die Ende 2024 die Kfz-Versicherung ad acta legen will. Auffällig ist außerdem die Beschwerdesituation bei HDI. Die Marke ist sowohl mit ihrem Privatkunden- als auch ihrem Industriekundenversicherer HDI Global SE vertreten.

Kfz-Versicherer

Verträge

Beschwerden

Beschwerdequote

Nexible

33.463

6

17,9

Verti

1.705.238

125

7,3

Bavariadirekt

571.277

36

6,3

Freeyou

65.922

4

6,1

Allianz Direct

587.086

31

5,3

Hansemerkur

76.584

4

5,2

HDI Versicherung

2.244.451

113

5,0

HDI Global SE

837.683

33

3,9